Bischof Dzyurakh dankt für deutsche Unterstützung im Ukraine-Krieg
Der Apostolische Exarch für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, Bischof Bohdan Dzyurakh, hat allen Unterstützern seines Landes in Deutschland und Europa gedankt. "Europa steht solidarisch an unserer Seite, ringt mit uns um Frieden und betet mit und für uns", sagte Dzyurakh am Sonntag im Aachener Dom bei einem Festgottesdienst zum Karlsfest. Dass es inmitten des Krieges so viele Menschen weltweit gebe, die an die Ukraine dächten, sie unterstützten und für sie beteten, gebe Kraft.
In seiner Predigt erinnerte Dzyurakh daran, dass Karl der Große als "Vater Europas" und erster großer Europäer bezeichnet werde. Seine Größe habe nicht in seinen persönlichen Begabungen und Errungenschaften bestanden, sondern in seiner geistigen Größe, die seine Verfehlungen übersteige, weil sie die Größe Gottes widerspiegele und erfahrbar mache.
Vor einigen Jahren habe sein Vorgänger bei einem Vortrag vor europäischen Politikern in Brüssel einmal gefragt, ob es Menschen gebe, die bereit seien, für Europa zu sterben, erläuterte der Bischof. Die Resonanz darauf sei tiefe Stille im Saal gewesen. "Es sind die gemeinsamen Werte und Prinzipien, auf denen die Kultur Europas aufbaut und die ihre Vitalität ausmachen."
"Solange die Ukraine steht, kämpft und betet"
Dzyurakh sagte, dass die ersten, die in jüngerer Zeit für Europa gestorben seien, die Demonstranten gewesen seien, die im Februar 2014 auf dem Kiewer Maidan von Scharfschützen getötet worden seien. "Ihre einzige Schuld bestand darin, dass sie den Traum von Europa zu ihrem eigenen gemacht haben und danach strebten, ihn in ihrem eigenen Leben umzusetzen", mahnte der Bischof. "Ein erbarmungsloser Diktator versucht heutzutage, diesen Traum zunichte zu machen, aber es wird ihm nicht gelingen, solange die Ukraine steht, kämpft und betet."
Solange das der Fall sei, könnten auch die anderen Völker Europas in Frieden und Sicherheit leben. Vor der Liebe derjenigen, die ihr Leben für ihre Mitbürger hingäben, müsse man die Knie beugen. "Lassen wir uns von dieser Liebe inspirieren und führen, denn nur mit solcher Liebe ist der Traum von Frieden und Gerechtigkeit zu verwirklichen." Niemand solle sagen, dass von ihm nichts abhänge, denn jeder sei fähig, große Taten zu vollbringen.
Zu Beginn des Pontifikalamtes hatte der Bischof von Aachen, Helmut Dieser, Dzyurakh als "liebenswürdigen Botschafter für Frieden, Verständigung und Hilfe" gewürdigt, der nie ein Wort von Hass, Verbitterung und Vergeltung äußere. Das Karlsfest wird anlässlich des Todestages Kaiser Karls des Großen in Aachen jährlich am letzten Januar-Sonntag eines Jahres gefeiert. (KNA)