Glaubensdikasterium: Bei Taufe und Hochzeit kommt es auf jedes Wort an

Vatikan veröffentlicht Erklärung zu Gültigkeit von Sakramenten

Veröffentlicht am 03.02.2024 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Ist eine Taufe "im Namen des Vaters und der Mutter" gültig? Nein, sagt der Vatikan. Geistliche müssen sich bei der Spendung der Sakramente strikt an die Vorschriften halten, bestimmt eine neue Erklärung aus dem Glaubensdikasterium. In den USA ging das schon einmal schief.

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Der Vatikan pocht bei Taufen, Firmungen und Hochzeiten auf die strikte Einhaltung der kirchlichen Vorschriften. "Die Form oder den Stoff eines Sakraments zu ändern ist immer ein schwerwiegender, unerlaubter Akt", schreibt der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Victor Fernandez, in einer am Samstag veröffentlichten verbindlichen Erklärung. Solche Handlungen verdienten eine exemplarische Strafe, weil derartige willkürliche Gesten dem Volk Gottes schweren Schaden zufügen könnten.

Fernandez' Vermerk mit dem Titel "Gestis verbisque" ("Durch Gesten und Worte") bezieht sich auf alle Sakramente der katholischen Kirche. Dazu gehören Taufe, Firmung, Eucharistie-Feier, Beichte, Eheschließung, Krankensalbung sowie Diakonen-, Priester- und Bischofsweihen. Der Text wurde von der Vollversammlung der vatikanischen Glaubensbehörde beschlossen und von Papst Franziskus genehmigt.

Taufen mit ungültiger Formel müssten wiederholt werden

Schon mehrfach habe sein Dikasterium Zweifel an der Gültigkeit von Sakramenten beilegen müssen, schreibt der Präfekt. Manchmal habe die Behörde aber auch eine "schmerzhafte negative Antwort" erteilt: Die Gläubigen seien in diesen Fällen "um das beraubt worden, was ihnen zusteht".

Als Beispiel nannte Fernandez die vorgeschriebene Taufformel "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes". Abänderungen wie etwa "Im Namen des Vaters und der Mutter... taufen wir dich" führten zu ungültigen Taufen, die wiederholt werden müssten.

Der neue Glaubenspräfekt und Kardinal Víctor Manuel Fernández
Bild: ©picture alliance / Photoshot

Kardinal Victor Fernandez ist Präfekt des Glaubensdikasteriums.

Vor zwei Jahren legte im US-Bundesstaat Arizona ein Priester sein Amt nieder, nachdem herausgekommen war, dass er zwei Jahrzehnte lang "Wir taufen dich" statt "Ich taufe dich" gesagt hatte. Die von ihm vorgenommenen, ungültigen Taufen – mehrere Tausend – mussten nachgeholt werden.

Die Gläubigen hätten das Recht, die Sakramente so zu empfangen, wie es die Kirche vorsehe, betont Fernandez in "Gestis verbisque". Die Kirche sei nicht das Eigentum der Priester und auch die Sakramente gehörten ihnen nicht, sondern seien ihnen nur anvertraut. Zwar hätten Geistliche etwa bei der Feier von Gottesdiensten einen gewissen Spielraum. Bei den Sakramenten müssten jedoch in jedem Fall die Vorschriften zu "Stoff und Form" eingehalten werden.

Franziskus betonte Schönheit der Sakramente

Mit "Stoff" ist zum Beispiel die Verwendung von Wasser bei einer Taufe und von Brot und Wein bei einer Eucharistiefeier in der Messe gemeint. "Form" bezeichnet den Wortlaut bei der Sakramentenspendung, etwa die Taufformel "Ich taufe dich...".

Bei einer Papst-Audienz der Vollversammlung der Glaubensbehörde am 26. Januar habe Franziskus zur Sorgfalt im Umgang mit den Sakramenten ermahnt, schreibt Fernandez weiter. Das Kirchenoberhaupt habe dazu aufgerufen, die Schönheit und rettende Kraft der Sakramente zu lieben und lieben zu machen. (KNA)

3.2.2024, 14.45 Uhr: ergänzt um weitere Details.