Laien und Priester schrieben zudem Klerusdikasterium und Nuntius

Bistum Aachen: Kritiker von Strukturreformen wenden sich an Papst

Veröffentlicht am 03.02.2024 um 14:11 Uhr – Lesedauer: 

Aachen ‐ Aus mehr als 300 Pfarreien sollen acht werden: Die Strukturreform im Bistum Aachen erregt die Gemüter. Nun haben sich Priester, pastorale Mitarbeiter und ehrenamtliche Laien an Papst Franziskus gewandt, um die Zusammenlegungen zu verhindern.

  • Teilen:

Im Bistum Aachen wächst der Unmut gegen die von Bischof Helmut Dieser angestrebte großflächige Zusammenlegung von Pfarreien. Laut "Aachener Zeitung" (Samstag) wandten sich Kritiker des Vorhabens mit gleich zwei Briefen an den Vatikan. "Wir bitten Sie, dem Bischof von Aachen Einhalt zu gebieten und ihn zur pastoralen Vernunft zu bringen", zitiert die Zeitung aus einem der beiden Schreiben. Die Briefe gingen demnach an Papst Franziskus, den Papstbotschafter in Deutschland,  Erzbischof Nikola Eterovic, sowie die vatikanische Behörde für den Klerus. Zu den Unterzeichnern gehören den Angaben zufolge Priester, pastorale Mitarbeiterinnen, Kirchenvorstände und Gemeindemitglieder aus dem gesamten Bistum.

Hintergrund sind Pläne, angesichts der rückläufigen Zahlen von Geistlichen und Katholiken die Zahl der Pfarreien im Bistum von derzeit 326 bis Anfang 2028 auf acht zu reduzieren. Ein Zwischenschritt bedeutet die geplante Einrichtung von 44 "Pastoralen Räumen", die bis spätestens Januar 2025 eingerichtet werden sollen. Diesen Prozess hatte Bischof Dieser mit einem entsprechenden Dekret zum Jahreswechsel in Gang gesetzt.

"Reine technokratische Verwaltungseinheiten"?

Laut "Aachener Zeitung" fürchten die Gegner der Strukturreform, "dass Seelsorge und pastorale Nähe der Kirchen vor Ort beschädigt und die Kirchengemeinden in ihrer finanziellen Selbstverwaltung beschnitten, letztlich sogar enteignet werden". Zudem fühlten sie sich bei dem vom Bistum angestoßenen Reformdialog "Heute bei dir", in dessen Verlauf die Zusammenlegungen beraten wurden, nicht angemessen beteiligt.

Zu den geplanten acht "XXL-Großpfarreien" heißt es in einem der beiden Schreiben: "Dadurch entstünden gegen den Willen des Volkes Gottes in unserer Diözese reine technokratische Verwaltungseinheiten und die für das Seelenheil der Menschen allein wichtige Pastoral würde ohne Not und Grund zerstört." Laut "Aachener Zeitung" fühlen sich zudem viele Katholiken bei dem vom Bistum angestoßenen Reformdialog "Heute bei dir", in dessen Verlauf die Zusammenlegungen beraten wurden, nicht angemessen beteiligt.

Das Bistum wies gegenüber der Zeitung den Vorwurf mangelnder Einbindung der Gremien zurück. "Das Dekret zur Errichtung der Pastoralen Räume ist nach der Abstimmung der jeweiligen regionalen Pastoralräte erfolgt", teilte die Pressestelle mit. (rom/KNA)

3.2.2024, 18 Uhr: ergänzt um weitere Details.