Spuckangriff auf Abt Schnabel in Jerusalem sorgt für Empörung
Eine mutmaßliche Spuckattacke radikaler Juden auf den Abt der deutschen Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem, Pater Nikodemus Schnabel, sorgt für Empörung. Das Lateinische Patriarch von Jerusalem, die Vertretung der Katholiken im Heiligen Land, kritisierte den Vorfall nahe der Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt am Sonntag scharf. "Das Lateinische Patriarchat verurteilt den unprovozierten und schändlichen Angriff", hieß es in einer Erklärung. Die Täter seien von der Polizei sofort danach festgenommen worden. "Die Strafverfolgung der Täter solcher Hassverbrechen ist ein wichtiges Mittel zur Abschreckung und zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls christlicher Geistlicher im Heiligen Land, vor allem in Jerusalem", so die Mitteilung.
Laut Medienberichten hatten am Samstag mutmaßlich zwei jüdische Radikale den Abt im Habit und seine Begleiterin, eine befreundete deutsche Journalistin, angegangen. Demnach spuckten sie auf sein Brustkreuz, bedrohten Schnabel und beleidigten das Christentum sowie seinen Begründer Jesus Christus. Ein Foto in der italienischen Zeitung "Il Messaggero" zeigt einen der Angreifer, wie er Schnabel am Gewand fasst. Der Abt habe in ruhigem Ton die Beleidigungen und das Berühren seiner Person zurückgewiesen. Auf der Plattform "X" (früher "Twitter") ging ein Video viral, das die Auseinandersetzung zwischen Schnabel und dem Angreifer zeigt. Es wurde über 350.000 Mal angesehen und mehr als 3.700 Mal geteilt.
Deutschland Botschafter in Israel ist "wütend"
Auf "X" schreibt Schnabel, das Video zeige einen Teil seiner Lebensrealität, er suche damit aber keine Öffentlichkeit. Derzeit erlitten viele Menschen in der Region weit Schlimmeres. "Lasst uns für Frieden und Versöhnung beten", so Schnabel. Deutschlands Botschafter in Israel, Steffen Seibert, bezeichnete das Verhalten der beiden Jugendlichen in einem "X"-Beitrag als empörend. "Aber was mich wirklich wütend macht, sind diejenigen, die ihnen beibringen, dass Judaismus bedeutet, Christen oder jede andere Religion zu verachten. Das muss aufhören", so Seibert.
In Israel nehmen Spuckattacken und verbale Aggression radikaler Juden gegen christliche Geistliche und Ordensleute seit Monaten zu. Auch Fälle von Vandalismus gegen Kirchen und religiöse Einrichtungen mehren sich. Die Täter stammen oft aus strengreligiösen Talmud-Schulen (Jeschiwas), und sprechen Nichtjuden das Recht ab, ihre Religion in Israel zu praktizieren. (rom/KNA)
4.2.2024, 16 Uhr: ergänzt um weitere Details.
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