BDKJ: Bischöfe sollen Weiterarbeit von Synodalem Ausschuss ermöglichen
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat die deutschen Bischöfe aufgefordert, die Satzung des Synodalen Ausschusses bei ihrer Frühjahrs-Vollversammlung in Augsburg so zu beraten, dass die Arbeit des Ausschusses wie geplant im Juni weitergehen kann. "Wir können die erneuten Einwände seitens des Vatikans in keinerlei Weise nachvollziehen", erklärte der BDKJ-Bundesvorsitzende Gregor Podschun am Dienstag in Düsseldorf. Dass die Abstimmung über die Satzung des Ausschusses von der Tagesordnung der Vollversammlung genommen worden sei, sei "eine große Enttäuschung".
"Es reicht nicht, die Verantwortung nur nach Rom zu schieben"
Die im vergangenen Herbst veröffentlichte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) zeige deutlich, dass sich viele Katholikinnen und Katholiken Reformen in ihrer Kirche wünschten. "Viele Katholik*innen, vor allem auch junge Menschen, verärgert es, wenn jetzt schon wieder durch die Bischöfe die notwendigen Prozesse verzögert werden", sagte Podschun, der selbst Mitglied des Synodalen Ausschusses ist. Die Gläubigen seien bereit, an einer Reform der Kirche zu arbeiten, die Bischöfe scheinbar noch nicht ausreichend. "Es reicht nicht, die Verantwortung nur nach Rom zu schieben. Wir erwarten von den deutschen Bischöfen, dass sie mutig die nötigen weiteren Schritte tun und unterstützen sie dabei." Die Bischöfe stellten ihre falschverstandene Gehorsamkeit noch immer über ein Aufbrechen der wirkenden Systeme in der Kirche, die auch Missbrauch erleichterten. "Sie verweigern sich so den notwendigen Reformen, die uns unter anderem die Missbrauchsstudien aufzeigen und die die meisten Gläubigen erwarten."
Dass eine Ratifizierung der Satzung des Synodalen Ausschusses die Gefahr einer Kirchenspaltung herbeiführen würde, "entbehrt jeder Grundlage", so Podschun weiter. "Der Synodale Ausschuss will nicht, was in Rom fabuliert wird. Er versteht sich laut seiner eigenen Satzung als Möglichkeit und Ort, ein gemeinsames Verständnis von Synodalität zu erarbeiten." Der Ausschuss sei ein Provisorium, das den Synodalen Rat vorbereiten solle. Beide Gremien seien vom Synodalen Weg beschlossen worden, der als Reaktion auf die MHG-Studie von den deutschen Bischöfen einstimmig eingerichtet worden sei.
Schreiben aus Rom konterkariert die Reformen des Synodalen Wegs
"Wieso die Einbindung von Gläubigen weiterhin in Deutschland ein Problem darstellen soll, verstehen wir nicht", erklärte der BDKJ-Vorsitzende. Das jüngste Schreiben aus dem Vatikan konterkariere allen Einsatz, alle Erwartungen und die notwendigen Reformen des Synodalen Weges. "Dies ist verheerend, denn die Satzung des Synodalen Ausschusses betont auch den Grund der gemeinsamen Arbeit: Das Ziel des Synodalen Weges war und ist es, Diskriminierung, Leid und Gewalt zu verhindern, die systemischen Ursachen sexualisierter Gewalt zu beseitigen und auf diese Weise neu auf das Evangelium der Befreiung zu hören."
Am Wochenende war ein Brief dreier ranghoher Kurienkardinäle an die Deutsche Bischofskonferenz bekannt geworden. Darin bekräftigten die Kardinäle ihre Skepsis gegenüber dem Reformweg der Kirche in Deutschland. Konkret forderten sie die deutschen Bischöfe auf, die für diese Woche geplante Abstimmung zur Errichtung des Synodalen Ausschusses von der Tagesordnung ihrer Vollversammlung zu streichen. Die Bischöfe kamen dieser Bitte nach. (stz)