Koch: Angesichts russischer Aggression weiter wachsam bleiben
Berlins Erzbischof Heiner Koch hat am zweiten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine dazu aufgerufen, wachsam zu bleiben. Er nehme mit Blick auf die Nachrichten aus dem Kriegsgebiet eine große Ermüdung wahr, "offen gestanden auch bei mir selbst. Dabei müssen wir wach bleiben, nicht nur wegen der nach wie vor bedrohlichen russischen Aggression", sagte Koch am Samstag in seinem "Wort des Bischofs" im Radiosender rbb 88,8.
Unter anderem forderte der Erzbischof, wach und sensibel für das Leid der Menschen in der Ukraine zu bleiben: "Unsere Hilfe ist weiterhin und vielleicht dringender denn je nötig – im Land selbst aber auch für die Menschen, die hier bei uns Zuflucht gesucht haben." Er danke allen, die hälfen, dass die Kriegsflüchtlinge in Deutschland leben könnten. Zudem sprach er sich dafür aus, wach für die Freiheit zu bleiben. "So sehnsüchtig auch mein Wunsch nach Frieden ist, es kann keinen Frieden ohne Freiheit geben. Ich anerkenne das Recht der Ukraine auf Verteidigung dieser Freiheit", betonte der Oberhirte.
"Nicht an Krieg in der Ukraine gewöhnen"
Wichtig sei außerdem, wach zu bleiben für die Wahrheit. Denn diese sei das erste Opfer im Krieg – angefangen damit, dass Putin den von ihm begonnenen Krieg gegen die Ukraine nicht so nenne, so Koch. Und weiter: "Bleiben wir wach und beten wir: kein Sonntags-Gottesdienst ohne eine Fürbitte für Frieden und Freiheit für die Ukraine. Das ist keine fromme Ausflucht, sondern eine weltumspannende Geste der Solidarität und Ermutigung." Niemand dürfe sich an den Krieg in der Ukraine gewöhnen, schon gar nicht dürfe man ihn ignorieren, appellierte der Erzbischof.
Auf Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin hatte die russische Armee am 24. Februar 2022 eine großangelegte Militärinvasion in der Ukraine begonnen. Die Ukraine konnte die Hauptstadt Kiew verteidigen, russische Truppen nahmen aber Gebiete im Osten und Süden des Landes ein. Nach Angaben der Vereinten Nationen starben in dem Krieg bislang mindestens 10.000 Zivilisten. Laut Schätzungen kamen zudem rund 200.000 Soldaten ums Leben. Mehrere Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer flohen vor dem Krieg ins Ausland, rund 1,2 Millionen von ihnen allein nach Deutschland. (stz)