Kirche sei beim Thema Lebensschutz "das Original"

Bischof Oster: Bekomme kritische Reaktionen auf AfD-Erklärung

Veröffentlicht am 23.02.2024 um 17:43 Uhr – Lesedauer: 

Passau ‐ Die Bischöfe zeigen der AfD geschlossen die rote Karte. Das gefällt nicht jedem: Bischof Stefan Oster berichtet von kritischen Rückmeldungen zum Rechtsextremismus-Papier. Beim "Marsch für das Leben" will er zukünftig vielleicht nicht mehr mitgehen.

  • Teilen:

Der Passauer Bischof Stefan Oster hat von ersten kritischen Reaktionen aus seinem Bistum auf die Abgrenzung der Deutschen Bischofskonferenz von der AfD berichtet. Dem Bayerischen Rundfunk sagte Oster am Freitag, er bekomme E-Mails von Menschen, die fragten, wohin sie sich denn sonst orientieren sollten. Seine Antwort sei: Die Antworten der AfD seien zu einfach und gegen das christliche Menschenbild.

Katholisch bedeute wörtlich allumfassend, fügte Oster hinzu. "Wenn versucht wird, in der Würde des Menschen zu unterscheiden, Minderwertigkeiten auszumachen, eine vermeintlich homogene völkische Gemeinschaft schaffen zu können, dann halten wir das für gefährlich."

Kirche beim Lebensschutz "das Original"

Zu Überschneidungen von Positionen der Kirche und der AfD etwa beim Lebensschutz sagte der Bischof: "Dass wir für Lebensschutz stehen, dürfte klar sein. Aber wir waren das Original. Es wird gekapert und für die eigenen Interessen instrumentalisiert." Oster ließ auf Nachfrage ausdrücklich offen, ob er noch einmal bei einem "Marsch für das Leben" mitgehe. In der Sache stehe er hinter dem Anliegen. Aber er wolle nicht mittragen, wie Extreme das christliche Familienbild nutzten, um Wählerstimmen zu gewinnen.

Am Donnerstag hatten die deutschen Bischöfe zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg eine einstimmig verabschiedete Erklärung abgegeben. Darin bezeichneten sie rechtsextremistische Parteien wie die AfD als unwählbar für Christinnen und Christen. Auch nicht-christliche Wähler sollten völkisch-nationalistische Politikangebote ablehnen. Wer rechtsextreme Parolen verbreite, könne in der katholischen Kirche nicht tätig sein, stellten sie klar. (KNA)