CSU-Politiker wurde 84 Jahre alt

Früherer ZdK-Präsident Alois Glück gestorben

Veröffentlicht am 26.02.2024 um 11:16 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Er galt als "wandelnder Vermittlungsausschuss": Alois Glücks Fähigkeiten waren aber nicht nur in der CSU gefragt, sondern auch in der von Krisen geschüttelten katholischen Kirche. Jetzt starb der Ex-ZdK-Präsident mit 84 Jahren.

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Der frühere bayerische Landtagspräsident und ehemalige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, ist tot. Der CSU-Politiker starb im Alter von 84 Jahre am Montagmorgen in einer Münchner Klinik, wie der Bayerische Landtag mitteilte. Landtagspräsidentin Ilse Aigner nannte Glück einen "Versöhner". Diesem sei es nie um die eigene Person gegangen, sondern er habe immer mit klugen Argumenten und Weitsicht überzeugen können.

Weiter würdigte Aigner Glück als außergewöhnlichen Politiker, der sich jahrzehntelang vor allem in der Umwelt- und Sozialpolitik als Vordenker und Pionier einen Namen gemacht hatte. Eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume und zugleich der Schutz der Natur – dafür sei dieser immer eingetreten und habe gleichzeitig auf Innovation gesetzt. "Durch seine geradlinige und ausgleichende Art war Glück stets ein gefragter Vermittler, wenn es darum ging, unterschiedliche Meinungen und Ansichten zu einem guten Kompromiss zusammenzuführen."

Söder: Einer "der größten und bedeutendsten Politiker der CSU"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nannte Glück "einen der größten und bedeutendsten Politiker der CSU". In seinen politischen Ämtern, aber auch als ZdK-Präsident sei er stets "eine starke Stimme und moralische Instanz" gewesen, "die fehlen wird". Der Chef der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, sagte, er trauere um einen persönlichen Förderer und Freund. ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp erinnerte daran, dass schon Glück im kirchlichen Dialogprozess zwischen Bischöfen und Laien angesprochen habe, wie grundlegend sich die Kirche wandeln müsse.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx würdigte Glück als einen "Brückenbauer" in Kirche und Gesellschaft. Der CSU-Politiker sei ein tiefgläubiger Mensch und fest verwurzelt in seiner Heimat gewesen, Ausgleich und Gemeinsinn in der Gesellschaft seien ihm immer ein Herzensanliegen gewesen: "Dem verschrieb er sich zeit seines Lebens als Politiker wie als vielfältig aktiver Christ." Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Bischof Georg Bätzing, würdigte Glück. Dieser sei ein "begnadeter Politiker, überzeugter Staatsbürger und engagierter Katholik" gewesen. Die Bischofskonferenz sei ihm zutiefst dankbar für seine auf Ausgleich und Dialog ausgerichtete Präsidentschaft des ZdK.

Der gelernte Landwirt aus dem Chiemgau gehörte dem Bayerischen Landtag 38 Jahre an. Von 1970 bis 2008 war er Abgeordneter; von 1988 bis 2003 führte er die CSU-Fraktion, dann wurde er zum Präsidenten des Parlaments gewählt. Unter Glücks Regie gab sich die CSU 2009 ein neues Grundsatzprogramm. Von 2009 bis 2015 amtierte er als Präsident des ZdK. Dem höchsten repräsentativen Laiengremium des deutschen Katholizismus hatte er seit 1983 angehört. Zugleich engagierte sich der leidenschaftliche Bergsteiger über Jahre bei der Bayerischen Bergwacht. Ihr europaweit einzigartiges Trainingszentrum für Helikoptereinsätze in einer Halle in Bad Tölz geht maßgeblich auf seine Initiative zurück. (tmg/KNA)

26.2., 13:45 Uhr: Ergänzt um Söder, Weber und Stetter-Karp. 14:30 Uhr: Ergänzt um Marx und Bätzing.