Nach Rücktritt von polnischem Erzbischof: Gründe bekannt
Die Apostolische Nuntiatur in Polen hat die Gründe für die Annahme des Rücktritts von Andrzej Dziega als Erzbischof von Stettin-Cammin (Szczecin-Kamien) durch Papst Franziskus mitgeteilt. In einem offiziellen Schreiben auf der Internetseite der Nuntiatur von Montag heißt es, eine vom Heiligen Stuhl in Auftrag gegebene Untersuchung habe Unstimmigkeiten in der "Verwaltung der Diözese und insbesondere die im Papstschreiben 'Vos estis lux mundi' genannten Nachlässigkeiten" festgestellt.
Bei "Vox estis lux mundi" (Deutsch: Ihr seid das Licht der Welt) handelt es sich um ein Papstschreiben aus 2019, das kirchenrechtliche Regelungen und Anweisungen zum Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche enthält.
Vertuschungsvorwürfe sorgten für Schlagzeilen
Am Samstag teilte das vatikanische Presseamt mit, Papst Franziskus habe den Amtsverzicht von Dziega angenommen. Gründe wurden nicht genannt. Dziega hatte mit 71 Jahren die übliche Altersgrenze von 75 Jahren noch nicht erreicht. Die Nuntiatur sah sich deshalb veranlasst, "aufkommende Fragen im Zusammenhang mit dem Rücktritt des Erzbischofs" zu beantworten.
Vertuschungsvorwürfe gegen Bischöfe in Polen sorgten Ende 2020 für Schlagzeilen. Die Kirchenmänner sollen den sexuellen Missbrauch von Kindern durch Geistliche vertuscht haben. Für Aufregung und Empörung sorgte der Fall eines Geistlichen aus der westpolnischen Erzdiözese Szczecin-Cammin. Der Geistliche soll Anfang der 1990er-Jahre vier Jungen aus einem Erziehungsheim missbraucht haben. Der Vorwurf: Die Kirche habe seit 1995 davon gewusst, aber nichts unternommen. (mtr)