Feierlicher Gottesdienst im Bamberger Heinrichsdom

Herwig Gössl als Bamberger Erzbischof ins Amt eingeführt

Veröffentlicht am 02.03.2024 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 

Bamberg ‐ Nicht einmal eine halbe Stunde nach Beginn des Gottedienstes war es soweit: Herwig Gössl nahm auf der Kathedra, seinem neuen Bischofsstuhl, Platz und ist damit jetzt als Erzbischof von Bamberg im Amt. An dem Gottesdienst nahmen viele Gäste aus Kirche und Politik teil.

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Das Erzbistum Bamberg hat nach 16 Monaten wieder einen Erzbischof: Herwig Gössl (57) wurde am Samstagvormittag im Bamberger Dom St. Peter und St. Georg offiziell in sein neues Amt eingeführt. Damit ist er nun Oberhaupt von rund 600.000 Katholiken in Oberfranken, Mittelfranken und einem kleinen Teil Unterfrankens. Zu seinen persönlichen Stellvertreter und Generalvikar ernannte der neue Erzbischof Georg Kestel (68). Er war von 2006 bis 2022 schon unter Schick Chef der Bistumsverwaltung.

In einem feierlichen Gottesdienst übergab der Apostolische Botschafter in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, die päpstliche Ernennungsurkunde. Nach ihrer Verlesung nahm Gössl auf dem Bischofsstuhl Platz und trat damit sein Amt an. Den Bischofsstab übernahm Gössl von seinem Vorgänger Ludwig Schick (74).

Dienst an Einheit in Kirche und Gesellschaft

In seiner Predigt betonte Gössl, er wolle sich in den Dienst an der Einheit in Kirche und Gesellschaft stellen. Wo Menschen Gott verloren hätten, seien Gerechtigkeit und Friede nicht mehr gewachsen, sagte er unter Verweis auf Spaltungstendenzen in der Gesellschaft. "Wo aber wirklich Gott die Herrschaft hat, dort werden Menschen zueinander geführt und nicht gegeneinander in Stellung gebracht." Dort wachse die Einheit auch bei unterschiedlichen Ansichten. Der Erzbischof dankte den Menschen im Erzbistum auf allen Ebenen, die an dieser Einheit mitwirkten. Um die Zukunft der Kirche sei ihm nicht bang, weil ihr Schatz nicht aus Kirchensteuereinnahmen bestehe, sondern aus einer Zusage Gottes. An dem Gottesdienst nahmen viele Gäste aus Kirche und Politik teil, darunter mehrere deutsche Bischöfe und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Im Anschluss an den Festgottesdienst gratulierte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Michael Gerber, dem Erzbistum zum neuen Erzbischof und hieß diesen in seinem neuen Amt in der Deutschen Bischofskonferenz herzlich willkommen. Er wünschte ihm "Gottes Segen und mutige Visionen, klare Positionen und einen unerschütterlichen Glauben". Bischof Gerber danke ihm für seinen besonnenen Umgang mit allen Fragen, die die Bischöfe derzeit im Kontext des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland prägten: "Du trägst diesen Weg mit und weißt um die Herausforderungen, vor denen wir als Kirche in unserem Land im Ringen um die Fragen und im Ringen um die Einheit der Kirche stehen. Denn es sind Fragen, die die gesamte Kirche betreffen, und zugleich Fragen, die das Erzbistum Bamberg angehen. Dabei geht es nicht nur um strukturelle Probleme, sondern gerade auch um den Gedanken, wie wir heute von Gott sprechen können, wie sich der Glaube glaubwürdig verkündigen lässt und wie wir als Christen in dieser Zeit Zeugnis in der Gesellschaft und Öffentlichkeit abgeben können."

Kirchenvertreter und Politiker gratulieren Gössl

Der Münchener Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz, würdigte den neuen Erzbischof ebenfalls als "den Menschen zugewandt". Gössl könne seine eigenen Ansichten auch infrage stellen und ändern. Das sei für den Dienst an der Einheit wichtig und eine der Grundvoraussetzungen für das bischöfliche Amt heute. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gratulierte Gössl und wünschte ihm gutes Durchhaltevermögen. Zudem dankte er dem emeritierten Erzbischof Schick. Der Freistaat Bayern schätze das Wirken der Kirchen im Bereich der Bildung, der Seelsorge und des Sozialen.

Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp erinnerte an eine Begegnung mit Gössl vor einigen Jahren. Dabei sei ihm aufgefallen, dass er ein sehr guter Zuhörer sei. Das sei eine ausgezeichnete Voraussetzung für einen Bischof. Ihm sei es wichtig, dass die beiden großen Kirchen in Bayern viel zusammen für die Menschen bewirken können. Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) betonte, dass die Kirchen die wichtigsten Ansprechpartner für die Sozial- und Bildungspolitik in der Stadt seien. Zudem verwies er auf gemeinsames Engagement für den interreligiösen Dialog sowie gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. (mtr/KNA)

2.3.2024, 12:52 Uhr: ergänzt um Grußwort von Bischof Gerber
2.3.2024, 15:10 Uhr: ergänzt um Würdigungen von Kirchenvertretern und Politikern