Michael Anthony Perry bleibt Generalminister des Franziskanerordens

Franziskaner bestätigen Ordens-Chef

Veröffentlicht am 21.05.2015 um 17:00 Uhr – Lesedauer: 
Orden

Rom ‐ Michael Anthony Perry ist als Leiter des Franziskanerordens bestätigt worden. Das Generalkapitel in Assisi wählte den US-Amerikaner am Donnerstag erneut zum Generalminister. Perry leitet den Orden seit Mai 2013.

  • Teilen:

Perry, am 7. Juni 1954 in Indianapolis geboren, trat 1977 in den Franziskanerorden ein. 1984 empfing er die Priesterweihe. Zehn Jahre arbeitete er als Missionar in der Demokratischen Republik Kongo, teils unter den Bürgerkriegsbedingungen. Anschließend war er entwicklungspolitischer Sprecher der US-Bischofskonferenz und koordinierte deren Hilfe für arme Länder. Anschließend berief ihn der Orden in die Zentrale nach Rom. Seit 2009 war er Generalvikar.

Die Franziskaner, auch Observanten genannt, wurden Anfang des 13. Jahrhunderts vom heiligen Franziskus von Assisi (1181/82-1226) als Bettelorden gegründet. Dazu zählen heute rund 13.600 Brüder, die in 2.000 Klöstern und 120 Ländern leben. Größer sind nur die Jesuiten und die Salesianer. Franziskaner sind in besonderer Weise dem Armutsideal verpflichtet.

Das Generalkapitel mit rund 150 Ordensoberen tagt seit 10. Mai in Assisi. Thema ist auch die nach einem Finanzskandal erschütterte Wirtschaftslage des Ordens, die neben dessen Überalterung in den westlichen Ländern zu den größten Herausforderungen des Generalministers zählen dürfte. (KNA)

Michael Perry im Porträt
Bild: ©www.ofm.org

Der US-Amerikaner Michael Perry (60) ist seit Mai 2013 Generalminister der Franziskaner-Observanten, dem größten Zweig der franziskanischen Ordensfamilie.

Der Franziskanerorden

Der heilige Franz von Assisi (1181/82-1226) gründete zwischen 1210 und 1220 den Orden der Franziskaner, der sich bis heute auf vielen Gebieten für Gerechtigkeit und Frieden einsetzt. Mit Suppenküchen und Kleiderkammern helfen die Patres und Brüder Menschen in Not. Außerdem leisten sie Seelsorge in Gefängnissen, Altenheimen und Krankenhäusern. In Initiativen und Menschenrechtsgruppen engagieren sich Franziskaner für Umweltschutz und eine gerechtere Wirtschaft.

Die Angehörigen der Gemeinschaft führen ein Leben in Armut und dürfen laut der von Franziskus verfassten Ordensregel kein Eigentum besitzen. Damit gehören sie zu den kirchlichen Bettelorden, die ihren Lebensunterhalt durch eigene Arbeit, Schenkungen und Almosen verdienen. Nach Jahrhunderten im grauen Gewand sind Franziskaner heute an einer braunen Kutte mit Kapuze erkennbar. Statt eines Gürtels tragen sie einen weißen Strick mit drei Knoten.

Außer diesem "Ersten Orden" gründete Franziskus zwei weitere: die Klarissen als weiblichen Zweig und den "Dritten Orden" für Laien. Im 16. Jahrhundert entstanden aus Reformen Minoriten und Kapuziner.

Heute umfasst die franziskanische Familie weltweit rund 650.000 Mitglieder in Laienbewegungen, Bruderschaften und klösterlichen Gemeinschaften. Bekannte Franziskaner sind der im KZ Auschwitz ermordete Priester Maximilian Kolbe, der heilige Antonius von Padua und der Scholastiker Johannes Duns Scotus. (KNA)