Glaubensdikasterium sorgte zuletzt mit "Fiducia supplicans" für Aufsehen

Zeitung: Vatikan plant Dokument zur Menschenwürde

Veröffentlicht am 06.03.2024 um 12:41 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Zuletzt hatte das Glaubensdikasterium weltweit mit "Fiducia supplicans" für Aufsehen gesorgt. Noch in diesem Monat wird es ein weiteres vom Papst beauftragtes Dokument veröffentlichen – dessen Vorarbeiten vor fünf Jahren begannen.

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Der Vatikan will laut einem Medienbericht noch in diesem Monat ein neues Dokument zum Thema Menschenwürde veröffentlichen. Wie der Vatikan-Korrepondent der katholischen Zeitung "La Croix international" (online) berichtet, hat Papst Franziskus das Glaubensdikasterium damit beauftragt.

Zuletzt hatte das Dikasterium unter Leitung des argentinischen Kardinals Victor Fernandez kurz vor Weihnachten weltweit für Aufsehen gesorgt. In der Erklärung "Fiducia supplicans" empfahl sie damals erstmals eine kirchliche Segnung für Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Zahlreiche katholische Bischöfe, insbesondere in Afrika, verweigerten die Gefolgschaft.

Die Vorarbeiten zu der neuen Erklärung zum Thema Menschenwürde haben laut "La Croix international" bereits vor fünf Jahren begonnen. Damals wurde das Glaubensdikasterium noch von dem spanischen Kardinal Luis Ladaria geleitet. Nun habe der Papst das Dikasterium unter Kardinal Fernandez angewiesen, den Text gründlich zu überarbeiten; die Veröffentlichung stehe noch im März an.

Themen noch offen

Das Glaubensdikasterium des Papstes hatte zuletzt im Jahr 2008 eine moraltheologische Grundsatzerklärung (Instruktion) mit dem Titel "Dignitas personae" (Die Würde der Person) veröffentlicht. Der Untertitel lautete "Über einige Fragen der Bioethik". Die Instruktion sollte angesichts der Entwicklungen auf dem Gebiet der Medizin und der Biotechnologie das grundlegende Dokument "Donum vitae" (Das Geschenk des Lebens) von 1987 fortschreiben und aktualisieren. Es war noch vom damaligen Glaubenspräfekten Joseph Ratzinger verfasst worden. Er begründete die Positionen der Kirche überwiegend mit der Lehre des Naturrechts. Die Texte von 1987 und 2008 konzentrierten sich auf Themen wie Sterbehilfe, Abtreibung, Genmanipulation und Fortpflanzungstechniken. Laut dem Bericht ist zu erwarten, dass in dem neuen Dokument auch die Themen Migration und Umweltzerstörung als Bedrohung der Menschenwürde vorkommen werden.

Offen ist, ob der Text bei den Themen Sterbehilfe und Reproduktionsmedizin Änderungen gegenüber den bisher strikt ablehnenden Positionen der katholischen Kirche enthalten wird. Im dafür zuständigen Beratungsorgan des Papstes, der Päpstlichen Akademie für das Leben, sind seit einigen Jahren auch Experten vertreten, die für eine Öffnung in diesen Fragen der Moraltheologie eintreten. (KNA)