Missionarischer Geist soll Kirche in Deutschland beflügeln

Moll ruft zur Heiligsprechung deutscher Märtyrer in Afrika auf

Veröffentlicht am 11.03.2024 um 13:06 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Der Märtyrer-Forscher Helmut Moll sammelt Biographien von deutschen Glaubenszeugen. Über 30 davon sind in Afrika gestorben. Von den Bischöfen Afrikas hofft er, dass sie sich für die Heiligsprechung einsetzen – zum Wohl der Kirche ihres Heimatlands.

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Der Märtyrer-Forscher und Prälat Helmut Moll fordert die afrikanischen Bischöfe auf, Seligsprechungsprozesse für deutsche Märtyrer der Afrikamission einzuleiten. In einem ersten Schritt sollen nach Ansicht des Herausgebers des "Deutschen Martyrologiums des 20. Jahrhunderts" die Biographien von über 30 Missionaren in lokale Sprachen übersetzt werden, sagte Moll gegenüber "ACI Africa". Moll hofft darauf, dass die Kanonisierung von deutschen Missionaren die Kirche in Deutschland revitalisieren werde. Die Märtyrer zeigten "den missionarischen Geist, der heute für unser Land so wichtig wäre".

Ende Februar hatte Moll die Biographien vorgelegt. "Ich möchte die Aufmerksamkeit auf die christlichen Missionare lenken, die im letzten Jahrhundert gewaltsam getötet wurden und die vor dem Vergessen bewahrt werden sollten", so der Prälat anlässlich der Vorstellung. Moll hatte die Liste mit Hilfe von in Afrika tätigen Orden zusammengestellt. Zu den Märtyrern gehören der Oblatenmissionar Franz Jäger, der 1905 in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) im Zuge des Aufstands der Herero gegen die deutschen Kolonialherren getötet wurde sowie die Dominikanerinnen Magdala Lewandowski, Epiphania Schneider und Ceslaus Stiegler, die 1977 in Rhodesien (heute Zimbabwe) getötet wurden. Beim Maji-Maji-Aufstand, bei dem sich die lokale Bevölkerung gegen die deutsche Kolonialherrschaft im heutigen Tansania erhoben, wurden 1905 mehrere Missionsbenediktiner getötet, unter ihnen der Apostolische Vikar von Süd-Sansibar, Bischof Cassian Spiß.

Der Kölner Diözesanpriester und Historiker Helmut Moll gibt im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz das "Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts" heraus, in dem die Biographien von deutschen Katholiken gesammelt werden, die die Kriterien des Heiligsprechungsdikasteriums erfüllen. Das sind der gewaltsame Tod, das Motiv des Glaubens- und Kirchenhasses bei den Verfolgern und die bewusste innere Annahme des Willens Gottes trotz Lebensbedrohung. 2024 erschien die achte Auflage des Martyriums, die mittlerweile annähernd 1.000 Lebensbilder von Frauen und Männern enthält, die in den Verfolgungen um ihres Glaubens willen zu Blutzeugen geworden sind. Die Arbeit Molls hat bereits in mehreren Fällen zu Selig- und Heiligsprechungsprozessen beigetragen, so bei den Priestern Antonius Joseph Marxen (1906-1946) und Alfons Tracki (1896-1946) und Schwester Paschalis Jahn (1916–1945) und neun Gefährtinnen der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth (Graue Schwestern). (fxn)