Ursprünglich keine Moralanstalten, sondern Sinn-Institutionen

Katholischer Bestsellerautor Lütz: Kirchen zerlegen sich selbst

Veröffentlicht am 12.03.2024 um 08:54 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Der bekannte Psychiater und Theologe Manfred Lütz meint, dass die Kirchen ihre Aufgabe als Sinn-Institutionen vernachlässigen. In einem neuen Buch gibt er eigene Tipps zur Suche nach dem Sinn des Lebens.

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Der katholische Theologe und Bestsellerautor Manfred Lütz (69) glaubt, dass Menschen den Sinn des Lebens heute eher im Alltag als in der Kirche entdecken können. "Die Kirchen zerlegen sich zurzeit selbst", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag). Ursprünglich seien die Kirchen keine Moralanstalten, sondern Sinn-Institutionen gewesen, die den Glauben an Gott und das ewige Leben wachgehalten hätten. "Die Ersetzung der Religion durch Moral ist jedenfalls ein Irrweg", kritisierte Lütz.

Er selbst habe bisweilen den Eindruck: "Der Sinn meines Lebens ist, das zu tun, was ich gerade tue – und was so vielleicht nur ich tun kann." Zum Beispiel, einem bestimmten Menschen in Not zu helfen. Das sei in sich sinnvoll – und mache zudem glücklich. Hilfreich könnten auch bildliche Darstellungen sein. "Im Mittelalter haben die Menschen den Sinn des Lebens nur sehen können, in den Bildern der Kirchen, sie konnten zumeist gar nicht lesen und schreiben", so Lütz, der sich in seinem neuen Buch mit dem Sinn des Lebens in Kunstwerken beschäftigt.

Lütz ist Psychiater, Theologe, Autor und tritt gelegentlich als Kabarettist auf. Sein Buch "Der Sinn des Lebens" mit zahlreichen Bildern weltberühmter Kunst- und Bauwerke Roms erscheint am Mittwoch. (KNA)

Das neue Buch

Manfred Lütz: Der Sinn des Lebens. Kösel-Verlag, 368 Seiten mit 155 Farbfotos, 30 Euro.