Papst Franziskus: Der Vatikan ist eine absolute Monarchie
Papst Franziskus hat eine Autobiografie verfasst. "Es stimmt, dass der Vatikan die letzte absolute Monarchie in Europa ist", schreibt er darin laut der Vorabveröffentlichung einiger Passagen, die am Donnerstag in der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" zu lesen waren. Im Konklave 2013, bei dem er zum Papst gewählt wurde, habe es einen großen Wunsch gegeben, "Dinge zu ändern, bestimmte Haltungen aufzugeben, die leider auch heute noch nicht verschwinden", schreibt Franziskus und beklagt: "Es gibt immer diejenigen, die versuchen, die Reform zu bremsen, diejenigen, die am liebsten in den Zeiten des Papst-Königs stecken bleiben würden."
Das Buch hat der 87-jährige Franziskus zusammen mit dem Journalisten Fabio Marchese Ragona verfasst. Es erscheint im Verlag Harpercollins am 19. März in mehreren Sprachen in den USA und in Europa. Auch eine deutsche Version wird an diesem Tag unter dem Titel "Leben. Meine Geschichte in der Geschichte" veröffentlicht. Der Papst schreibt sowohl über die Geschichte seiner Familie, die nach dem Ersten Weltkrieg von Italien nach Argentinien ausgewandert ist, über seine Freundin und eine Schwärmerei, die er als junger Mann hatte, aber vor allem über Ereignisse der Weltgeschichte und wie er diese erlebt hat.
"Nie an einen Rücktritt gedacht"
Über seine Krankenhausaufenthalte in jüngster Zeit schreibt der Papst, das sei menschlich, "es besteht kein Grund, schockiert zu sein". Wenn er im Krankenhaus liege, gingen ihm viele Gedanken durch den Kopf, "und es gibt auch diejenigen, die auf ihren eigenen Vorteil oder auf Profit in den Zeitungen spekulieren. Zum Glück habe ich trotz der schwierigen Momente nie an einen Rücktritt gedacht."
Wie schon in der Vergangenheit betont Franziskus aber auch, dass sich das ändern würde, "wenn es zu einer schweren körperlichen Behinderung käme". Für diesen Fall hat er zu Beginn seines Pontifikats einen bereits unterschriebenen Rücktrittsbrief im Staatssekretariat hinterlegt. Käme es soweit, wolle er sich nicht emeritierter Papst nennen, "sondern einfach emeritierter Bischof von Rom". Das sei aber eine "entfernte Hypothese". "Gott sei Dank erfreue ich mich guter Gesundheit", heißt es in dem Buch.
Papst Franziskus erneuert darin seinen Appell gegen Schwangerschaftsabbrüche. "Ich werde nicht müde zu sagen, dass Abtreibung Mord ist, eine Straftat, es gibt keine anderen Worte", schreibt Franziskus. Der Papst verurteilt auch Leihmutterschaft als "eine unmenschliche und immer weiter verbreitete Praxis, die die Würde von Männern und Frauen bedroht und Kinder als Ware behandelt". (epd)