DBK würdigt Meyer als engagierten Katholiken

Erster ZdK-Präsident aus dem Osten: Hans Joachim Meyer gestorben

Veröffentlicht am 30.03.2024 um 20:24 Uhr – Lesedauer: 
Hans Joachim Meyer
Bild: © KNA

Potsdam ‐ Er war oberster Laienkatholik in Deutschland, letzter Bildungsminister der DDR und sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. An Karfreitag ist Hans Joachim Meyer im Alter von 87 Jahren gestorben.

  • Teilen:

Hans Joachim Meyer, langjähriger Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), ist tot. Der letzte Bildungsminister der DDR und spätere sächsische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst starb am Freitag im Alter von 87 Jahren, wie seine Familie am Samstag mitteilte. Er lebte zuletzt in Potsdam.

Meyer wurde in Rostock geboren. Schon früh engagierte sich Meyer zu DDR-Zeiten in der katholischen Kirche. In den 1970er Jahren gehörte der Professor für Sprachwissenschaft der Dresdner Pastoralsynode an. Nach der Wende wurde er Vorsitzender des "Gemeinsamen Aktionsausschusses katholischer Christen in der DDR" und ins ZdK berufen. Das ZdK führte Meyer von 1997 bis 2009. Er war der erste Ostdeutsche in dieser Position. Zudem gehörte Meyer zu den Gründern der Katholischen Akademie in Berlin.

Zuletzt war er der prominenteste Gegner des Umbaus der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Er bezeichnete das Gotteshaus mit der ungewöhnlichen zentralen Bodenöffnung und Treppe zur Unterkirche als ein "Denkmal der liturgischen Erneuerung", das beim Wiederaufbau der kriegszerstörten Kathedrale um 1960 geschaffen wurde. Meyers Kritik an der Schließung der Bodenöffnung fand in der Bistumsleitung jedoch kein Gehör.

DBK würdigt Meyer als Katholiken und Politiker

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing würdigte Meyer am Samstagabend auf "X": "Mit dem Tod von Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer verlässt uns ein engagierter Katholik und aufrichtiger Politiker. Neben seinem politischen Engagement war ihm der Einsatz für die katholische Kirche ebenso wichtig." Für Meyer habe immer gegolten, den Dialog zwischen Kirche und Politik zu suchen. "Die Deutsche Bischofskonferenz hat er kritisch-konstruktiv begleitet. Wir werden ihn nicht vergessen und in dieser Stunde des Abschieds für ihn beten", so Bätzing.

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp würdigte Meyer als Glücksfall für die Kirche in Deutschland. Mit seiner ostdeutschen Biografie habe er maßgeblichen Einfluss auf das Zusammenwachsen der Katholiken in Ost und West gehabt. "Er verstand es, Lebenswelten zusammenzuführen und mit brillanten Analysen der deutsch-deutschen Wirklichkeit für ein wechselseitiges Verstehen zu werben." Als katholischer Präsident des Ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin habe er zudem ökumenische Zeichen gesetzt.

Von April bis Oktober 1990 war Meyer Minister für Bildung und Wissenschaft der DDR unter Lothar de Maiziere (CDU) und nach der deutschen Wiedervereinigung von 1990 bis 2002 Sächsischer Minister für Wissenschaft und Kunst. (ben/mal/KNA)

31.3., 10:30 Uhr: Ergänzt um Stetter-Karp.