Ost- und Westkirche seit Jahrhunderten uneins über Kalender

Ökumenischer Patriarch hält Einigung auf Ostertermin 2025 für möglich

Veröffentlicht am 02.04.2024 um 13:42 Uhr – Lesedauer: 

Istanbul ‐ Im Westen ist schon Ostern, orthodoxe Christen müssen noch warten: Seit Jahrhunderten trennen die unterschiedlichen Kalender die Kirchen. Doch das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie ist optimistisch, dass das Oster-Problem sehr schnell gelöst werden kann.

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Der ökumenische Patriarch Bartholomaios drängt auf einen gemeinsamen Ostertermin von Ost- und Westkirchen. In seinen Ostergrüßen an die nicht-orthodoxen Kirchen drückte das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche die Hoffnung auf eine Einigung für einen gemeinsamen Termin schon im kommenden Jahr aus. "Wir flehen den Herrn der Herrlichkeit an, dass das bevorstehende Osterfest im nächsten Jahr nicht nur ein zufälliges Ereignis sein wird, sondern vielmehr der Beginn eines einheitlichen Datums für seine Feier sowohl im östlichen als auch im westlichen Christentum", sagte der Patriarch in seiner Predigt am Sonntag. Er sei optimistisch, da auf beiden Seiten guter Wille herrsche. "Es ist wirklich ein Skandal, das einzigartige Ereignis der einen Auferstehung des einen Herrn gesondert zu feiern!", so Bartholomaios weiter.

2025 wird der 1700. Jahrestag des Konzils von Nicäa begangen, des ersten ökumenischen Konzils, das unter anderem ein verbindliches Glaubensbekenntnis der Kirche formulierte. Schon vor Jahren hatte Bartholomaios die Einigung auf einen gemeinsamen Ostertermin als wichtiges Thema für die Vorbereitung des Jubiläums benannt. Der Vatikan reagierte positiv auf den Vorstoß, auch aus der koptischen Kirche gab es Zustimmung. Das Moskauer Patriarchat sieht die Terminfrage aber nicht als drängend an. Papst Franziskus hatte bereits 2015 den Ostkirchen angeboten, den orthodoxen Ostertermin zu übernehmen, um die Frage zu lösen.

Die nicht-katholischen Ostkirchen feiern Ostern nach dem julianischen Kalender, die Westkirchen nach dem gregorianischen Kalender. Dadurch ergibt sich in der Regel ein abweichender Termin. Im Extremfall liegen zwischen den beiden Terminen bis zu fünf Wochen wie in diesem Jahr: Während die lateinische Kirche am 31. März Ostern feierte, ist das Datum der orthodoxen Feier erst der 5. Mai. Unabhängig von einer Einigung wird 2025 Ostern auf jeden Fall gemeinsam gefeiert: Nach beiden Kalendern fällt das höchste Fest der Christenheit dann auf den 20. April. (fxn)