Früherer Abtprimas Notker Wolf gestorben
Der Alterzabt von St. Ottilien, Notker Wolf, ist tot. Am Mittwoch teilte die Erzabtei St. Ottilien mit, dass der ehemalige benediktinische Abtprimas während seiner Rückreise von Italien auf dem Weg in sein Kloster verstorben ist. "Möge er in der Herrlichkeit des Auferstandenen sein für all sein reiches und segensreiches Wirken in dieser Welt!", heißt es in der knappen Meldung. Wolf wurde 83 Jahre alt.
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Notker Wolf war einer der bekanntesten Ordensmänner Deutschlands. Von 1977 bis 2000 war er Erzabt von St. Ottilien und damit Abtpräses der Ottilianer Kongregation der Missionsbenediktiner, von 2000 bis 2016 stand er als Abtprimas der Benediktinischen Konföderation und damit dem weltweiten Zusammenschluss der benediktinischen Klöster vor. Als Abtprimas leitete er die Primatialabtei Sant'Anselmo in Rom. Seit seiner Emeritierung 2016 lebte er wieder in der Erzabtei Sankt Ottilien. In seine Amtszeit als Erzabt und Abtprimas fallen Neugründungen von Klöstern und sozialen Einrichtungen weltweit, darunter der Bau von Krankenhäusern in China und Nordkorea. Der Mönch engagierte sich im interreligiösen Dialog und ist Autor zahlreicher Bücher. Er war einer breiten Öffentlichkeit als Gast in Talkshows, streitbarer politischer Denker und als Rockmusiker bekannt. Mit der Hard-Rock-Band "Feedback" trat er regelmäßig auf, unter anderem auch als Vorgruppe von "Deep Purple".
Wolf, dessen Taufname Werner ist, trat 1961 ins Kloster St. Ottilien ein und erhielt den Ordensnamen Notker. Er studierte in Rom und München Philosophie, Theologie, Zoologie, Anorganische Chemie und Astronomiegeschichte. Ab 1971 lehrte der promovierte Philosoph an der Päpstlichen Hochschule Sant'Anselmo in Rom Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie. Die Erzabtei St. Ottilien kündigte an, dass Requiem und Beerdigung am kommenden Samstag um 10.30 Uhr in St. Ottilien gefeiert werden. Das Requiem wird online übertragen. (fxn)