Kfd vermisst Selbstkritik des Papstes beim Gebet für Frauenrechte
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) vermisst beim Papst Selbstkritik zum Umgang der Kirche mit Frauen. Forderungen des aktuellen päpstlichen Gebetsanliegens für Frauen, namentlich Gleichberechtigung, Respekt und Menschenwürde, werden nach Ansicht des Verbands in der Kirche nach wie vor nicht umgesetzt, kritisierte die kfd am Donnerstag. "Das Gebetsanliegen des Papstes ist gut gemeint, aber für jede römisch-katholische Frau eine Farce", erläutert die stellvertretende kfd-Vorsitzende Agnes Wuckelt. "Das Video dazu zeigt sehr richtig, was in der Welt falsch läuft. Aber es fehlt dem 'Absender' der Botschaft der entscheidende Faktor: die Selbstreflexion der Kirche."
Am Dienstag veröffentlichte der Vatikan die Videobotschaft des Papstes zum Gebetsanliegen des Monats April. Darin hatte Franziskus den Umgang mit Frauen in vielen Teilen der Welt scharf kritisiert. Die kfd bemängelt, dass Papst-Aussagen wie "Nehmen wir den Frauen nicht ihre Stimme" oder "Wir wollen sie in ihrer Würde und ihren Grundrechten respektieren" in der Kirche nicht gelebt würden. "Ich kann nicht von anderen etwas fordern, was ich selbst nicht erfülle und erkennbar nicht erfüllen will. Denn einen Weg zur Gleichberechtigung und Zugang zu allen Diensten und Ämtern von Frauen in der Kirche zeigt der Papst nicht auf", so Wuckelt weiter. Daher empfehle der Verband dem Papst, das Gebetsanliegen zu erweitern: "Die Kirche soll Frauen eine gleichberechtigte Stimme durch die Weltsynode und andere synodale Gremien geben." Dann sei das Gebetsanliegen für den Monat April mit dem Absender "Kirche" wegweisend.
Für jeden Monat im Jahr gibt es ein Gebetsanliegen, das der Papst seinem weltweiten Gebetsnetzwerk anvertraut. Seit 2016 werden die Gebetsintentionen auch per Video verbreitet. 2024 wurde bislang für die Gabe der Vielfalt in der Kirche, unheilbar Kranke, die neuen Märtyrer und nun für die Rolle der Frauen gebetet. Wörtlich lautet das Gebetsanliegen für April: "Wir beten, dass die Würde und der Wert der Frauen in jeder Kultur anerkannt werden und dass die Diskriminierungen, denen sie in verschiedenen Teilen der Welt ausgesetzt sind, aufhören." (fxn)