Deutscher wird EU-Botschafter beim Vatikan
Ein Deutscher wird neuer Botschafter der Europäischen Union beim Vatikan. Der ehemalige Generalsekretär der EU-Kommission, Martin Selmayr, wurde als EU-Botschafter beim Heiligen Stuhl nominiert, teilte die EU-Kommission am Dienstag mit. Auf die Nominierung durch den Außenbeauftragten Josep Borrell muss noch die Bestätigung am neuen Einsatzort folgen. Selmayr war von 2019 bis Anfang 2024 EU-Botschafter in Wien, zur Zeit hat der promovierte Jurist eine Gastprofessur für Europarecht am Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht der Universität Wien inne.
Vor seiner Tätigkeit im diplomatischen Dienst der EU war Selmayr der einflussreichste Beamte in der EU-Kommission. Von 2014 bis 2018 war er Kabinettschef des damaligen Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker, von 2018 bis 2019 Generalsekretär der Europäischen Kommission. Seine überraschende Beförderung vom stellvertretenden Generalsekretär zum Generalsekretär sorgte für Verstimmungen in der EU.
Selmayr löst voraussichtlich im Herbst die niederländische Diplomatin Alexandra Valkenburg ab, die die EU-Vertretung in Rom seit 2020 leitet. Die Botschaft vertritt die EU nicht nur beim Heiligen Stuhl, sondern auch beim Malteserorden, der Republik San Marino und den UN-Organisationen in Rom, dem Welternährungsprogramm, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation sowie dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung. Die EU und der Heilige Stuhl haben 1970 diplomatische Beziehungen aufgenommen. Seit diesem Jahr entsendet der Vatikan einen Nuntius nach Brüssel, die EU hat seit 2006 einen Botschafter beim Heiligen Stuhl akkreditiert. Selmayr ist der erste Deutsche auf diesem Posten. Seine Vorgängerinnen und Vorgänger stammen aus den Niederlanden, Polen, Frankreich und Portugal. (fxn)