Weitere Betroffene für Passauer Missbrauchsstudie gesucht

Die mit der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt an Minderjährigen im Bistum Passau beschäftigten Forscher suchen weitere Betroffene und Zeitzeugen. Ein entsprechender Aufruf ist auf der Internetseite der Universität Passau veröffentlicht. Zeit und Ort der Gespräche vereinbarten die Forscher frei mit den Interessierten und versuchten, deren Vorstellungen so weit wie möglich zu berücksichtigen. Die Reisekosten würden auf Wunsch erstattet. Auch reine Telefoninterviews seien möglich.
Mit wie vielen Betroffenen die Forscher bereits gesprochenen hätten, darüber könne er aus Geheimhaltungsgründen keine Angaben machen, sagte der mit der Studie befasste Historiker Marc von Knorring am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Erst nach Abschluss des Projekts Mitte 2025 werde die Öffentlichkeit informiert. Interessiert seien die Wissenschaftler auch an Gesprächen mit Menschen aus dem sozialen Umfeld von Betroffenen, sei es in der Familie, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz.
Betroffene erhalten eine Stimme
Betroffene ergänzten durch ihre Mitwirkung an der Studie nicht nur die schriftliche Überlieferung, sie erhielten auch eine Stimme, sagte Knorring. Jede noch so geringfügig erscheinende Information sei von Nutzen. Im Gespräch mit den Forschern bestimmten stets sie, was sie mitteilen und wo sie Schwerpunkte setzen wollten.
Interviews auf Augenhöhe könnten besonders dort weiterhelfen, wo die Aktenlage Lücken aufweise oder Geschehnisse nicht schriftlich belegt seien, so dass bisher unbekannte Fälle ans Tageslicht kämen, heißt es weiter. Großes Interesse bestehe auch an schriftlichen Aufzeichnungen inzwischen verstorbener Betroffener, etwa Tagebüchern. Ziel sei es, ein möglichst umfangreiches Bild der Vorkommnisse im Bistum Passau seit Kriegsende zu erarbeiten. (KNA)