Sie arbeitet nun als Seelsorgerin in Bethel

Ex-EKD-Ratsvorsitzende Kurschus in Bethel in neues Amt eingeführt

Veröffentlicht am 28.04.2024 um 11:37 Uhr – Lesedauer: 

Bielefeld ‐ Von ihrem Amt als EKD-Ratsvorsitzende musste Annette Kurschus zurücktreten. Nun hat sie offiziell ihre neue Stelle angefangen. In Bielefeld sprach sie zu diesem Anlass über die Kraft des Neuanfangs.

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Mit einem Gottesdienst ist am Sonntag die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Annette Kurschus in ihr neues Amt eingeführt worden. Die 61-jährige evangelische Theologin ist seit Anfang April Pastorin und Seelsorgerin in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld.

Kurschus war am 20. November als EKD-Ratsvorsitzende und als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen zurückgetreten. Ihr wurde vorgeworfen, sie sei nicht ausreichend transparent mit einem Missbrauchsverdacht an ihrem früheren Arbeitsort Siegen umgegangen.

Zu den neuen Aufgaben der Theologin in Bethel gehören die Leitung der Ethik-Kommission des großen Diakonie-Unternehmens sowie die Leitung des Hauses der Stille, eines Einkehrhauses mit theologischer Bildungsarbeit. Sie arbeitet zudem in der Seelsorge im Bethel-Hospiz "Haus Zuversicht". Ihre Vortrags- und Predigttätigkeit kann sie weiterführen.

Kraft des Neuanfangs

Kurschus hob in ihrer Predigt die Kraft des Neuanfangs hervor. Mit der Verheißung Gottes könne aus Verzagtheit neue Zuversicht wachsen und sich in einem scheinbaren Ende ein neuer Anfang zeigen, sagte sie laut Predigttext in der Betheler Zionskirche. Die Theologin äußerte sich zudem besorgt darüber, dass ein längst "überwunden geglaubter Hass gegenüber jüdischen Menschen mitten in unserer Gesellschaft erschreckend massiv wieder aufbricht".

Die Einführung wurde von dem Vorstandsvorsitzenden der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Ulrich Pohl, vorgenommen. Bethel ist eines der größten diakonischen Unternehmen Europas.  Maßgeblich geprägt wurde die Einrichtung von Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910), der 1872 die Leitung übernahm. Er gab den Anstalten den biblischen Namen Bethel (Haus Gottes).

Hintergrund des Kurschus-Rücktritts ist der Missbrauchsverdacht gegen einen ehemaligen Kirchenmitarbeiter, der in den 90er Jahren junge Männer sexuell bedrängt haben soll und mit dessen Familie Kurschus lange befreundet war. Die Staatsanwaltschaft erklärte am Freitag, sie habe das Ermittlungsverfahren gegen den Mann inzwischen eingestellt, weil "entweder ein Straftatbestand nicht verwirklicht wurde oder in anderen Fällen bereits Verjährung eingetreten ist". (epd)