Gemeinde von Pastor Latzel will neue Kirchenverfassung nicht mittragen
Die Gemeinde des umstrittenen Pastors Olaf Latzel will die geplante neue Kirchenverfassung der Bremischen Evangelische Kirche nicht akzeptieren. Am Sonntag erklärte der Bauherr (Kirchenvorsteher) der Gemeinde Jürgen Fischer laut der Agentur "Idea" (Sonntag) beim Gemeindegottesdienst, dass die Gemeinde alle rechtlichen Möglichkeiten gegen die neue Verfassung ausschöpfen werde.
Fischer teilte mit, dass das Leitungsgremium der Gemeinde mit großer Mehrheit beschlossen habe, zunächst Widerspruch gegen die neue Verfassung einzulegen. Sollte der Widerspruch erfolglos bleiben, werde die Gemeinde gegenüber der Kirchenleitung das "Ruhenlassen der Rechte und Pflichten" erklären und somit im Ergebnis die Mitarbeit in den Gremien der Landeskirche aussetzen, ohne sie formal zu verlassen. Damit wolle die Gemeindeleitung erreichen, "dass wir weiterhin in Martini eine bibeltreue Verkündigung haben".
Bremische Gemeinden bislang besonders autonom
Der Kirchentag, die Synode der bremischen Kirche, wird Mitte Mai über die Annahme des Verfassungsentwurfs stimmen. Im März hatte das Kirchenparlament den Entwurf nach mehr als zehnjähriger Debatte beschlossen. Unter anderem soll die neue Verfassung ein Diskriminierungsverbot enthalten. Kritiker sehen in dem Entwurf eine Gefahr für die bislang umfassende Freiheit der einzelnen Gemeinden, die in der bremischen Kirche traditionell sehr groß ist.
Der Pastor der Martini-Gemeinde, Olaf Latzel, muss sich derzeit vor Gericht wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung verantworten. Hintergrund sind abwertende Äußerungen über Homosexualität und Genderfragen. Im vergangenen März hatte das Oberlandesgericht Bremen den Freispruch des Landgerichts aufgehoben. Das Landgericht muss nun den Fall vor einer anderen Kammer neu verhandeln. Laut dem Gericht geht der Prozess frühestens Ende August weiter. (fxn)