Diakonie geht gegen rechte Mitarbeiter vor – Caritas prüft Vorgehen
Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch hat ein hartes Vorgehen gegen extrem rechte Mitarbeiter in den eigenen Reihen angekündigt: "Wer die AfD aus Überzeugung wählt, kann nicht in der Diakonie arbeiten", sagte der Chef des evangelischen Wohlfahrtsverbandes der Funke Mediengruppe. "Diese Leute können sich im Grunde auch nicht mehr zur Kirche zählen, denn das menschenfeindliche Weltbild der AfD widerspricht dem christlichen Menschenbild".
Jeder Betrieb unter dem Dach der Diakonie habe ein klares Leitbild. "Wenn Mitarbeitende oder Führungskräfte gegen das christliche Menschenbild verstoßen – mit Worten oder Taten – dann müssen wir eingreifen", so Schuch. Das gelte erst recht, wenn sich die Person "auch noch parteipolitisch bei den Rechtsextremen" engagiere.
Den Mitarbeitenden müsse zunächst im Gespräch deutlich gemacht werden, dass für menschenfeindliche Äußerungen in den Einrichtungen der Diakonie kein Platz sei. Wenn das nichts ändere, müsse es arbeitsrechtliche Konsequenzen geben. "Wer sich für die AfD einsetzt, muss gehen." Der evangelische Wohlfahrtsverband ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland.
Caritas sucht Umgang mit extremen Positionen
Auch der Deutsche Caritasverband erklärte, dass er extremistische, fundamentalistische, rassistische, antisemitische, demokratiefeindliche, nationalistische und ausländerfeindliche Positionen ablehne. Über konkrete arbeitsrechtliche Fragen, die sich aus dieser Grundhaltung ergäben, berate gerade eine Arbeitsgruppe, teilte die Caritas auf Anfrage mit. Dort säßen neben Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Caritasverbandes auch Verantwortliche der deutschen Bistümer. Ziel sei es, zeitnah eine Handreichung zu veröffentlichen, die konkrete Punkte behandele.
Die katholischen Bischöfe hatten Ende Februar einstimmig eine Erklärung beschlossen mit dem Titel "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar". Darin grenzen sie sich ausdrücklich von der AfD ab und bezeichnen sie als für Christen nicht wählbar. Das Bistum Trier entließ Mitte April einen AfD-Politiker aus dem Verwaltungsrat der Kirchengemeinde Sankt Marien Neunkirchen. Der AfD-Politiker erhob Einspruch beim Bischof. (ben/KNA)