Markus Söder bei Papst Franziskus: Gibt kein Ende von Staatsleistungen
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat eine positive Bilanz seiner Privataudienz bei Papst Franziskus gezogen. Nach der etwa halbstündigen Begegnung am Samstagmorgen im Vatikan zeigte sich Söder vor Journalisten tief bewegt über die Begegnung, die er als außerordentlich herzlich schilderte. Inhaltlich sei es unter anderem auch um das Thema Staatsleistungen für die Kirchen in Deutschland gegangen. Er habe deutlich gemacht, dass Bayern grundlegend gegen eine völlige Trennung von Staat und Kirche sei, so Söder. Das Thema einer Ablösung der Staatsleistungen in Deutschland sei "vom Tisch", das sei auch unter den Bundesländern "so intoniert".
Die Staatsleistungen für die meisten katholischen Bistümer und die evangelischen Landeskirchen sind eine Art Entschädigung dafür, dass bei der sogenannten Säkularisation 1803 im Zuge der Neuordnung Deutschlands viel Kirchenbesitz verstaatlicht wurde. Für die beiden großen Kirchen machen sie derzeit jährlich mehr als 600 Millionen Euro aus; davon gehen rund 60 Prozent an die evangelischen Landeskirchen. Seit langem sollen diese Ausgleichszahlungen abgelöst werden, etwa mit einer hohen einmaligen Abschlusszahlung. Die Kirchen stehen dem offen gegenüber. Die Ampelkoalition will einen gesetzlichen Rahmen dafür schaffen. Die Bundesländer, die die Zahlungen leisten müssen, stehen dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Sie begründen dies vor allem mit den Kosten, da es um eine Ablösesumme in zweistelliger Milliardenhöhe geht.
Söder war am Samstagmorgen zum zweiten Mal nach 2018 in Privataudienz empfangen worden. Er überreichte Papst Franziskus einen kulinarischen Präsentkorb, in dem es diesmal auch bayerisches Bier gab. Damit machte Söder einen Patzer aus dem Jahr 2018 wieder gut. Schon damals hatte er dem Papst beim Vatikanbesuch bayerische Spezialitäten mitgebracht. Allerdings ohne Gerstensaft, was der Papst laut Augenzeugen sinngemäß mit den Worten kommentierte: "Aus Bayern, aber ohne Bier?" Als weiteres Geschenk übergab Söder dem Papst eine eigens für diesen Anlass angefertigte Nachbildung des Augsburger Gemäldes der "Maria Knotenlöserin" in Form eines Amuletts. Das Bildnis, das die Muttergottes als Löserin komplexer Probleme zeigt, wird auch in Argentinien verehrt. Franziskus hat eine Kopie davon in seiner Wohnung im Vatikan. Zudem besuchte der bayerische Ministerpräsident das Grab des Ende 2022 verstorbenen bayerischen Papstes Benedikt XVI. unter dem Petersdom. Am Tag zuvor war er mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni zu politischen Gesprächen zusammengetroffen. (ben/KNA)