"Mehr Vertrauen kann niemandem schaden"

Abt Federer für mehr Beteiligung des Kirchenvolkes bei Bischofswahlen

Veröffentlicht am 17.05.2024 um 11:21 Uhr – Lesedauer: 

Einsiedeln/Köln ‐ Unter anderem beim Synodalen Weg gab es die Forderung, das Kirchenvolk stärker an der Besetzung von Bischofsstühlen zu beteiligen. Der Schweizer Abt Urban Federer spricht sich nun ebenfalls dafür aus – und nennt einen konkreten Grund.

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Der Abt des Schweizer Benediktinerklosters Einsiedeln, Urban Federer, hat sich für eine stärkere Beteiligung des Kirchenvolkes bei der Besetzung von Bischofsstühlen in der katholischen Kirche ausgesprochen. "Ich glaube, wenn man die Leute mehr beteiligen kann, ist auch mehr Vertrauen da. Und das kann niemandem schaden", sagte Federer am Freitag im Deutschlandfunk. Zur Begründung für seinen Vorstoß fügte er an, dass er die Frage nach der Bestellung von Bischöfen "für eine Kernfrage heute in der Führung der Kirche" halte.

Als mögliches Vorbild für eine stärkere Beteiligung des Kirchenvolkes nannte er das Prozedere der Abtwahl in Einsiedeln. Dort könne der Wahlleiter den neu gewählten Abt nicht einfach bestätigen. Stattdessen müsse der Kandidat sich zum Apostolischen Nuntius begeben. Dieser frage dann Menschen in der Schweiz, ob sie den Gewählten für geeignet für das Amt halten. Erst danach werde der Name des Gewählten dem Papst vorgelegt, der den neuen Abt dann einsetze. "Also, hier haben wir ein Modell, wo von einer Wahl ausgegangen wird und der Papst einsetzt. Und das wäre ja mal eine spannende Frage für die Bestellung der Bischöfe", erklärte Federer, der seinen Vorstoß als "Denkanstoß" verstanden wissen wollte.

Federer ist seit Dezember 2013 Abt des Klosters Einsiedeln und als solcher auch Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz. Seine zunächst auf zwölf Jahre beschränkte Amtszeit als Vorsteher der Abtei endet im kommenden Jahr. Die Frage, ob er für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehe, wollte Federer am Freitag nicht beantworten. Der "Besteller" des Abtamtes sei die Klostergemeinschaft. Diese müsse sich zunächst darauf einigen, was sie benötige, und werde dann auch entsprechend wählen. "Wenn ich dann im Gespräch sein sollte, werden sie mich natürlich anfragen – dann werde ich antworten. Aber bevor keine Frage ist, muss ich auch keine Antwort geben." (stz)