Es müsse Verhandlungen geben

Bischof Wilmer: Waffenstillstand im Gazastreifen notwendig

Veröffentlicht am 19.05.2024 um 09:29 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Hildesheims Bischof Wilmer drängt auf einen baldigen Frieden in Nahost und der Ukraine und spricht sich für Verhandlungen aus. Er betont seine Solidarität mit Israel, sagt aber auch: Im Gazastreifen sei ein Waffenstillstand notwendig.

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Der Bischof von Hildesheim, Heiner Wilmer, spricht sich für ein baldiges Ende der Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten aus. "Es muss Verhandlungen geben, die Waffen müssen schweigen", erklärte Wilmer mit Blick auf die Ukraine im Interview der Woche mit dem Deutschlandfunk in Köln, das am Sonntag gesendet wird. Gleichzeitig bekannte der Bischof sich solidarisch mit Israel. Trotzdem brauche es auch im Gazastreifen einen Waffenstillstand.

Wilmer erklärte, jedes Land habe das Recht, sich gegen einen Aggressor zu wehren. Doch nehme in der Ukraine das Entsetzen zu, "dass der Krieg nicht ende und dass Blut fließt wie in Schlachthäusern", so der Bischof.

Solidarität mit Israel ende nicht

Zu Israel bekannte Wilmer: "Meine Solidarität mit Israel ist eindeutig und sie endet nicht." Allerdings stünden nicht alle Israelis auf der Linie von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und nicht alle Palästinenser auf jener der Hamas. Es brauche daher "unbedingt einen Waffenstillstand in Gaza und unbedingt die Freilassung aller israelischen Geiseln ohne Bedingungen".

Außerdem betonte der Bischof, Antisemitismus dürfe in Deutschland keinen Platz haben. "Es kann auch nicht sein, dass Antisemitismus in den Kirchen eventuell Raum gewinnen könnte." – Wilmer ist Vorsitzender der Deutschen Kommission "Justitia et Pax". "Justitia et Pax" (Gerechtigkeit und Frieden) beschäftigt sich mit Friedens- und Menschenrechtsfragen.

Er warnte zudem vor der AfD. "Es kann doch nicht sein, dass Politiker einer Partei, die demokratisch gewählt wird, öffentlich über Deportation nachdenken", erklärte er. Menschen mit ausländischen Wurzeln zu deportieren, sei fürchterlich. Manche Positionen erinnerten ihn an die dunkelste Zeit Deutschlands im 20. Jahrhundert. (cph/KNA)