EKD-Ratsvorsitzende Fehrs ruft zu Europawahl auf
Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat zur Beteiligung an der Wahl des Europäischen Parlamentes aufgerufen. Es gehe darum, "Europa die Stimme zu geben" und es so zu stärken, erklärte die Hamburger Bischöfin bei einem Gottesdienst am Pfingstsonntag in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi. In den kommenden Jahren seien viele Krisen zu bewältigen, dafür brauche es ein handlungsfähiges Europa. Das sei nur gemeinsam möglich, "mit der Liebe zur Verschiedenheit".
Auf den Straßen mache sich Hass breit, Spaltungen drohten Gesellschaft und Demokratie zu zerreißen. Vor diesem Hintergrund brauche es die Kraft des Heiligen Geistes, Gemeinsinn und Zusammenhalt. Es bewege sie, dass an Pfingsten ein Geist der Zuneigung und Verständigung als einigendes Band der Verschiedenen gegenwärtig sein wolle. "Ein Verständigungsort – das trifft den Nerv der Zeit", befand Fehrs, denn aktuell stehe es um die Friedfertigkeit in der Diskurskultur nicht gut. "Die Sprache gerät an ihre Grenze, und Kompromisse rücken in weite Ferne." Stattdessen seien Angriffe auf demokratische Politiker zu erleben, und Hass auf Andersdenkende breche sich Bahn. "Wenn es dazu eine Gegenbewegung gibt, dann in der Kirche, die heute Geburtstag feiert!", erklärte Fehrs. Gottes Geist rüttle dazu auf, "dass wir eben mit Geistesgegenwart den dumpfen Parolen, die Spaltung wollen, unsere Einigkeit entgegenstellen".
Pfingsten ist nach Ostern und Weihnachten das dritte große Fest im Kirchenjahr. Der Name geht auf das griechische Wort "pentekoste" (der Fünfzigste) zurück, weil das Fest seit etwa Ende des vierten Jahrhunderts 50 Tage nach Ostern gefeiert wird. Pfingsten gilt als "Geburtstag der Kirche". (epd)