Beiläufige "Stammtischparolen" zeigten, wie Franziskus wirklich denke

Kfd-Vize Wuckelt: Papst-Aussage zu Frauen verletzt beide Geschlechter

Veröffentlicht am 31.05.2024 um 14:44 Uhr – Lesedauer: 

Erfurt ‐ Schon wieder ist der Papst mit einem verbalen Fehltritt in den Medien – nach Homosexuellen trifft es nun Frauen, die sich angeblich durch "Geschwätz" auszeichnen. Die kfd-Vizevorsitzende sieht darin ein Symptom für die Haltung von Franziskus.

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Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Agnes Wuckelt, sieht in den jüngsten Äußerungen des Papstes eine Pauschalaussage, die Männer wie Frauen verletzt. Dass Geschwätz Frauensache sei, Männer dagegen Hosen anhätten und offen reden müssten, sei eine Stammtischparole, sagte Wuckelt in Erfurt gegenüber katholisch.de. Papst Franziskus hatte sich Medienberichten zufolge am Mittwoch bei einem Treffen mit Priestern des Bistums Rom derart geäußert.

"Hier wird wieder einmal deutlich, welches Frauenbild Papst Franziskus hat – und auch welches Männerbild: Frauen sind die Geschwätzigen, Männer sind die, die das Sagen haben." Solche Stammtischparolen, die er beiläufig von sich gebe, decken sich nach Ansicht Wuckelts mit dem Frauenbild, das er auch offiziell vertrete: "Papst Franziskus betont immer wieder, dass das Anderssein von Frauen wichtig und notwendig ist – und gleichzeitig stellt er dieses Anderssein mit solchen Aussagen negativ dar. Das ist problematisch", so Wuckelt weiter. Vom Papst wünsche sie sich ein echtes Zuhören und Wahrnehmen dessen, was Frauen ein Anliegen sei.

Bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit kommen von Papst Franziskus nicht öffentlich gemachte Bemerkungen an die Öffentlichkeit. Am 20. Mai hatte der Papst vor den Mitgliedern der italienischen Bischofskonferenz gegen die Aufnahme homosexueller Kandidaten in Priesterseminare gewandt und dabei von "frociaggine" gesprochen, einem italienischen abwertenden Ausdruck, der mit "Schwuchtelei" übersetzt werden kann. Nachdem die Wortwahl öffentlich wurde, ließ der Papst mitteilen, dass er niemals die Absicht gehabt habe, jemanden zu beleidigen oder sich in homophoben Begriffen auszudrücken. (fxn)