Streit um Stelle von Madonnenstatue mit kreativer Lösung beigelegt
Ein Streit um eine Marienstatue in La Flotte-en-Ré an der französischen Atlantikküste ist nach mehreren Jahren mit einer kreativen Lösung beigelegt worden. Wie der Sender "France 3" am Wochenende (online) berichtete, wurde die Statue am Freitag offiziell wieder eingeweiht, nachdem sie nur wenige Meter von ihrem ursprünglichen Ort neu aufgestellt worden war. Die neue Stelle liegt auf einem Privatgrundstück, das Spender für die Statue gekauft hatten.
Hintergrund des Streits ist die Debatte um die Trennung von Religion und Staat im Land (Laizität), in der es auch um religiöse Symbole im öffentlichen Raum geht. Besonders kurios ist der Fall deshalb, weil die Straßenkreuzung, an der die Statue zunächst gestanden war, ursprünglich in Privatbesitz war und erst später öffentlicher Grund wurde. Die Statue war 1955 als Dank dafür errichtet worden, dass das Dorf den Zweiten Weltkrieg weitestgehend schadlos überstanden hatte.
Als die Statue 2020 von einem Auto gerammt und zerstört worden war, beschloss die Gemeindeverwaltung, die Madonna originalgetreu wieder zu errichten. Ein Laizismus-Verein rief jedoch das Verwaltungsgericht an und verwies auf das französische Laizitätsgesetz von 1905, das die Aufstellung von Denkmälern religiösen Charakters auf öffentlichem Grund untersagt – und bekam Recht. Nach mehreren Berufungen entschied schließlich das Verwaltungsberufungsgericht, dass die Statue an ihrer ursprünglichen Stelle nicht stehen dürfe. Mehrere Privatleute taten sich im Anschluss zusammen und kauften ein kleines Grundstück unmittelbar in der Nähe, wo die Madonna nun stehen darf. (mal)