Pflanzung möglichst am 18. November

Bistum Münster: Trauer-Blutbuchen für die Opfer sexualisierter Gewalt

Veröffentlicht am 21.06.2024 um 17:52 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Nach Veröffentlichung einer Aufarbeitungsstudie zu sexuellem Missbrauch wurde im Bistum Münster überlegt, wie mit der Erinnerung daran umzugehen ist. Jetzt macht die Diözese nach Beratung mit Betroffenen einen Vorschlag.

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Zur Erinnerung an die Opfer sexuellen Missbrauchs ruft das Bistum Münster alle Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen der Diözese auf, Trauer-Blutbuchen als Symbole der Erinnerung zu pflanzen und mit einer Gedenktafel zu versehen. "Wir wollen die Erinnerung an das, was den Opfern sexuellen Missbrauchs angetan wurde, lebendig halten und daraus lernen", schrieb Bischof Felix Genn in einem Begleitbrief am Freitag. Die Aktion erfolge auf Initiative von Betroffenen.

Gleichzeitig empfiehlt Genn Pfarreien und Einrichtungen, sich bei ihrer Entscheidung über die Pflanzung noch einmal und weiterhin mit Aufarbeitung und Prävention sexuellen Missbrauchs auch vor Ort zu befassen. Wo möglich, solle die Pflanzung am 18. November dieses Jahres erfolgen, dem europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch.

Bäume mit Gedenktafel an markanten Orten

Gepflanzt werden sollten die Bäume der Mitteilung zufolge an markanten und öffentlich sichtbaren Standorten, die auf Dauer geeignet seien. Nahe der Bäume solle an einer Stele oder auf einem Stein eine Gedenktafel angebracht werden. Ein Modell dazu wurde in Zusammenarbeit mit Betroffenen erarbeitet. Die Gedenktafel kann über ein Online-Formular bestellt werden.

Darauf heißt es unter anderem: "Menschen haben durch Priester, Bischöfe, andere Amtsträger und Mitwissende unvorstellbares Leid erfahren. Sie litten und leiden unter sexualisierter Gewalt und Vertuschung. (...) Es liegt an uns allen, daraus zu lernen. Wir wollen der eigenen Verantwortung in Beruf, Freizeit, Familie und Nachbarschaft gerecht werden, um Leid in Zukunft zu verhindern." (KNA)