Bischof Genn: Können nicht sagen, wir hätten es nicht gewusst

Der Münsteraner Bischof Felix Genn (74) hat vor "hochgefährlichen" extremistischen Tendenzen in Politik und Gesellschaft gewarnt und zum Diskurs mit Rechts- und Linksextremisten aufgerufen. Mit Blick auf die Zeit des Nationalsozialismus sagte er am Freitag in Münster: "Wir können (...) nachher nicht sagen, wir hätten es nicht gewusst."

Vor dem Diözesanrat, dem obersten synodalen Mitwirkungsgremium im Bistum, sagte Genn, die Christen müssen deutlich machen, "dass den komplexen Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht mit einfachen Antworten zu begegnen" sei. Dabei gelte es, die Sorgen jener ernstzunehmen, die sich abgehängt fühlten.

Der Bischof, Jahrgang 1950, sagte, viele der extremistischen Positionierungen derzeit erinnerten ihn an seine Jugend, als man sich intensiv mit der Frage beschäftigt habe, "wie es soweit kommen konnte". Inzwischen kämen "rechtsextreme Positionen aus der Mitte unserer Gesellschaft". Das sei hochgefährlich, und: "Dagegen müssen wir laut unsere Stimme erheben." (KNA)