Neue Wendung im Klosterstreit

Schismatische Klarissen werfen schismatischen Bischof aus Kloster

Veröffentlicht am 26.06.2024 um 15:56 Uhr – Lesedauer: 

Belorado ‐ Im Mai hatten sich die Klarissen von Belorado einem sedisvakantistischen Bischof angeschlossen, der seither bei ihnen im Kloster lebte. Nach ihrer Exkommunikation kommt nun eine Wende: Am Montag haben die Schwestern den Vagantenbischof rausgeworfen.

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Die schismatischen Klarissen von Belorado haben den schismatischen Bischof Pablo de Rojas und den zu seiner Gemeinschaft gehörenden Priester José Ceacero aus dem Kloster geworfen. Laut der spanischen Zeitung "ABC" haben die Nonnen die beiden Männer am Montagabend nach Beratung mit ihren Anwälten des Klosters verwiesen. Seit Mitte Mai hatten die Schwestern Priestern des Erzbistums Burgos den Zutritt verweigert und die Sakramente nur mit den beiden Männern gefeiert. Damals hatten sie sich unter den Schutz und die Jurisdiktion des schismatischen Bischofs gestellt. Das spanische Onlinemedium "Religion Digital" geht davon aus, dass die Entscheidung gefallen ist, um die Rechtsposition der Nonnen angesichts der durch den zuständigen Erzbischof Mario Iceta angekündigten Räumung der Schwestern aus dem Kloster zu verbessern. Iceta hatte am Samstag per Dekret die Exkommunikation der Schwestern festgestellt.

Unterdessen wird das Ausmaß der finanziellen Schwierigkeiten deutlich, unter denen das Kloster leidet. Die von Erzbischof Iceta eingesetzte Verwaltungskommission teilte am Mittwoch mit, dass sie aus dem Kloster Rechnungen für den unmittelbaren Bedarf des Klosters in Höhe von 20.000 Euro erhalten hat. Davon sind etwa 9.800 Euro Gehaltskosten der Angestellten des Klosters. Die flüssigen Mittel des Konvents reichen nicht aus, um die Kosten zu decken. Die Föderation der Klarissen kündigte an, sich an den Kosten zu beteiligen. Noch immer liegen der Verwaltungskommission aber nach Angaben des Erzbistums nicht alle nötigen Unterlagen vor.

Rojas ist ein bekannter Sedisvakantist. Nach Kontakten zur schismatischen palmarianischen-katholischen Kirche in Spanien gründete Rojas 2005 eine Priestervereinigung, die sich an den Statuten des Opus-Dei-Gründers José María Escrivá de Balaguer orientiert, die vor der offiziellen Anerkennung der Regeln durch Papst Johannes Paul II. 1982 galten. Der schismatische Bischof erkennt außerhalb seiner Gemeinschaft gespendete Sakramente nicht an. 2006 empfing er in Köln eine nicht gültige Bischofsweihe, einige Jahre später erfolgte eine weitere Ordination durch einen Bischof in der Linie des vietnamesischen Schismatikers Ngô Dình Thuc, dessen Weihen vom Vatikan nicht als gültig betrachtet werden. Das einzige andere bekannte Mitglied seiner Gemeinschaft ist Ceacero, der zeitweise als Sprecher des Konvents agierte. (fxn)