Klarissenkonvent schließt sich schismatischem Bischof an
In Spanien hat sich ein Klarissenkonvent einem schismatischen Bischof angeschlossen. Die Oberin der 16 Klarissen in Belorado veröffentlichte ein 70-seitiges Manifest, in dem sie die Gründe für den Bruch mit der katholischen Kirche darlegt, berichteten spanische Medien am Montag. Sie würden die "Konzilskirche" verlassen, weil ihrer Ansicht nach alle Päpste nach Pius XII. "häretische Usurpatoren" seien, heißt es in dem Dokument. Seit Montag würde das Kloster Santa Clara in Belorado unter dem Schutz und der Jurisdiktion des Bischofs Pablo de Rojas Sánchez-Franco stehen. Die Ordensfrauen bezeichnen Rojas als "legitimen Bischof der heiligen katholischen Kirche", dabei wurde er 2019 vom damaligen Bischof von Bilbao, Mario Iceta, exkommuniziert. Iceta ist heute Erzbischof von Burgos, auf dessen Gebiet auch das Kloster der Klarissen liegt.
Der Spanier Rojas ist ein bekannter Sedisvakantist, der seit seiner Schulzeit Kontakte zu den Piusbrüdern unterhält. Er vertritt die Meinung, dass alle Päpste seit Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) unrechtmäßig an der Spitze der Kirche standen und daher der Petrusstuhl unbesetzt sei. Nach Kontakten zur schismatischen palmarianischen-katholischen Kirche in Spanien gründete Rojas 2005 eine Priestervereinigung, die sich an den Statuten des Opus-Dei-Gründers José María Escrivá de Balaguer orientiert, die vor der offiziellen Anerkennung der Regeln durch Papst Johannes Paul II. 1982 galten. Der schismatische Bischof erkennt außerhalb seiner Gemeinschaft gespendete Sakramente nicht an. 2006 empfing er in Köln eine nicht gültige Bischofsweihe, einige Jahre später erfolgte eine weitere Ordination durch einen Bischof in der Linie des vietnamesischen Schismatikers Ngô Dình Thuc. 1976 hatte die römische Glaubenskongregation erklärt, dass sie die von Ngô gespendeten Weihen nicht anerkennt. Experten bezeichnen die von Rojas gegründete Vereinigung als christliche Sekte, die den verstorbenen spanischen Diktator Francisco Franco verherrlicht.
Dem Bruch der Klarissen mit der katholischen Kirche sind jahrelange finanzielle und Immobilien-Streitigkeiten vorausgegangen. Der Konvent unterzeichnete 2020 einen Kaufvertrag für ein leerstehendes Kloster in der Nähe in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Mit den Ordensfrauen, denen das Kloster gehört, und dem Erzbistum Burgos wurden regelmäßige Ratenzahlungen durch die Klarissen vereinbart. Der Konvent leistete die Zahlungen jedoch nicht, weshalb er auf Schadenersatz verklagt wurde. In ihrem Manifest klagte die Oberin der Klarissen über ungerechtes Verhalten ihrem Kloster gegenüber. Im Erzbistum Burgos würden "Widersprüche, Doppelzüngigkeit und Verwirrung" vorherrschen. Die Erzdiözese rief die Gläubigen dazu auf, keine Gottesdienste im Klarissenkonvent zu besuchen oder dort Sakramente zu empfangen. Die Klarissen machten in Spanien vor einigen Jahren durch ihre Produktion von Mojito-Bonbons von sich reden. Ihr Konvent liegt in Zentralspanien am Jakobsweg. (rom)