Wegen pazifistischen und demokratischen Überzeugungen ermordet

Seligsprechungstermin von NS-Gegner Max Josef Metzger steht fest

Veröffentlicht am 28.06.2024 um 10:21 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Im Ersten Weltkrieg sah er als Feldgeistlicher das Elend des Krieges – das machte Max Josef Metzger ein Leben lang zum Pazifisten. Für seine Überzeugungen verurteilten ihn die Nazis zum Tode. Nun steht fest, wann er seliggesprochen wird.

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Der vor 80 Jahren von den Nationalsozialisten ermordete Pater Max Josef Metzger wird am 17. November, dem Volkstrauertag, in Freiburg seliggesprochen. Die Erzdiözese teilte am Freitag mit, dass Kardinal Kurt Koch anlässlich des Gottesdienstes zur Seligsprechung als Vertreter von Papst Franziskus ins Freiburger Münster kommen wird. Die Seligsprechung soll laut dem Erzbistum ein offizielles Bekenntnis dafür sein, dass die Kirche für Frieden und Völkerverständigung, Gewissensfreiheit und Gerechtigkeit einstehen will. "Wir erleben gerade, wie zerbrechlich Europa und die Welt sein können in den aktuellen Kriegen und Krisengebieten. Frieden ist keine Selbstverständlichkeit und muss immer wieder neu errungen werden", betonte Erzbischof Stephan Burger. Dafür sei Metzger ein bis heute hoch aktuelles Vorbild. Auf Anfrage teilte das Erzbistum mit, dass der 17. April, der Todestags Metzgers, auch sein Gedenktag wird.

Mitte März hatte das Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungen durch die Bestätigung des Martyriums den Weg für die Seligsprechung des 1887 im badischen Schopfheim Geborenen freigemacht. Am 17. April 1944 wurde Metzger im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet, nachdem ihn der Volksgerichtshof acht Monate zuvor zum Tod verurteilt hatte. Metzger war im Ersten Weltkrieg Feldgeistlicher. Die traumatischen Erlebnisse im Krieg machten ihn zu einem radikalen Pazifisten, er war Mitglied des Internationalen Versöhnungsbunds. Neben dem Frieden engagierte er sich auch für die Ökumene. Wegen scharfer Kritik an den neuen Machthabern wurde er bereits 1934 für einige Tage und noch einmal im November 1939 für einen Monat inhaftiert. Den Zweiten Weltkrieg brandmarkte er als Folge der NS-Ideologie. Verhaftet wurde er, als ein Brief Metzgers an den Bischof von Uppsala abgefangen wurde. Der Brief enthielt ein Memorandum zu möglichen künftigen demokratischen Strukturen in Deutschland.

Das Gedenken an Metzger haben über viele Jahre vor allem Christinnen und Christen in Schopfheim wachgehalten. Im Erzbistum sind mehrere Straßen und eine Schule nach dem Märtyrer benannt. 2006 eröffnete die Erzdiözese einen diözesanen "Informationsprozess über das Leben und Martyrium des Dieners Gottes Max Josef Metzger", an dessen Ende mehr als 6.000 Seiten an Dokumenten an Rom übergeben werden können. Auch außerhalb Badens wird das Gedenken an Metzger gepflegt: In Berlin gibt es seit 1994 einen Max-Josef-Metzger-Platz mit einer Gedenkstele, in  Magdeburg, Brandenburg an der Havel, Leipzig-Gohlis und Augsburg wurden Straßen nach ihm benannt. 1997 hob das Landgericht Berlin das Todesurteil postum auf. (fxn)