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NS-Zeit
Adolf Hitler (am Rednerpult) verkündet am 15. März 1938 den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich.
Deutscher Einmarsch brachte Österreichs Bischöfe in Probleme

"Unser Führer ist Christus"

Als in der Nacht auf den 12. März 1938 die Wehrmacht zum "Anschluss" in Österreich einmarschierte, mussten sich auch die österreichischen Bischöfe der Frage stellen: Kooperation, Neutralität oder Widerstand? An ihrer Spitze stand in diesem eminent politischen Augenblick ein eher unpolitischer Mann, ein Seelsorger, dem dann lange Zeit das Stigma des Kollaborateurs anhaftete: Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955), Erzbischof von Wien. Das Bild des den Versprechen der NS-Größen blind Vertrauenden, das etwa Otto Preminger in seinem Hollywood-Epos "Der Kardinal" zeichnet, ist erst Jahrzehnte später einer differenzierteren Sicht gewichen.
Theater
Dieter Borsche als Papst Pius XII. (M) während der Uraufführung des Stücks "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth am 18.2.1963 im Theater am Kursfürstendamm in Berlin
Vor 50 Jahren wurde Hochhuths Skandalstück "Der Stellvertreter" uraufgeführt

Stellvertreterdebatte

Ein Skandal liegt in der Luft an jenem Mittwochabend in Berlin. Am 20. Februar 1963 hat im "Theater am Kurfürstendamm" das Theaterstück "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth seine Uraufführung. Zwei Polizisten kontrollieren den Eingangsbereich. Intendant und Regisseur Erwin Piscator bittet das Premierenpublikum per Aushang, "auf Kundgebungen jeglicher Art zu verzichten". Stattdessen bietet er eine öffentliche Diskussion mit dem Autor zu einem späteren Termin an: "Bitte geben Sie uns Ihre Wünsche schriftlich bekannt."
Justiz
Ein Fernsehteam filmt am 16.01.2013 im Gerichtssaal des Regensburger Amtsgerichts (Bayern) einen Tablet-Computer, auf dem ein Video des Fernsehinterviews mit Holocaust-Leugner Richard Williamson zu sehen ist.

"Eitelkeit und Wichtigtuerei"

Das Amtsgericht Regensburg hat den britischen Traditionalistenbischof Richard Williamson (72) am Mittwoch wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt. Diese fiel mit 1.800 Euro deutlich niedriger aus als die von der Staatsanwaltschaft geforderten 6.500 Euro. Das Gericht erkannte es als strafmildernd an, dass Williamson nach der Veröffentlichung seiner Aussagen gegenüber einem schwedischen TV-Sender versucht hatte, die Verbreitung in Deutschland zu verhindern. Der Anwalt des Bischofs, Andreas Geipel, kündigte sofort Berufung gegen das Urteil an.
Justiz
Richard Williamson steht gestikulierend von dem Altar.
Williamson muss sich wieder vor Gericht verantworten

Über Kreuz

Wenn das Regensburger Amtsgericht am kommenden Mittwoch im zweiten Anlauf gegen den Briten Richard Williamson wegen Volksverhetzung verhandelt, wird der Medienandrang wieder groß sein. Die 2009 veröffentlichten Äußerungen des Traditionalistenbischofs, in denen er den Massenmord der Nazis an den Juden kleinredete und die Existenz von Gaskammern in den Vernichtungslagern leugnete, lösten damals einen beispiellosen Skandal aus und brachten die Vatikandiplomatie in arge Bedrängnis. Kirchenpolitisch hat das Gerichtsverfahren heute indes kaum noch eine Bedeutung.