Gerüchte seien "völlig unbegründet"

Bericht: Keine weitere Einschränkung der Alten Messe durch Vatikan

Veröffentlicht am 02.07.2024 um 11:59 Uhr – Lesedauer: 

Paris ‐ Will der Vatikan die Alte Messe noch weiter einschränken oder gar verbieten? Mehrere traditionalistische Blogs verbreiteten das Gerücht, ein neues Dokument solle in Kürze dazu erscheinen. Mittlerweile gibt es jedoch andere Informationen.

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Vorerst soll wohl entgegen vieler Gerüchte doch kein neues Dokument des Gottesdienst-Dikasteriums zur stärkeren Einschränkung der Alten Messe erscheinen. Einem Bericht der französischen Zeitung "La Croix" vom Montag zufolge habe der Vatikan entschieden, die seit Wochen in traditionalistischen Blogs kursierenden Gerüchte nicht offiziell zu dementieren. Man sei es gewohnt, Gerüchte dieser Art unkommentiert zu lassen, um ihnen kein Gewicht zu verleihen, hieß es weiter. Ein hochrangiger Vatikanvertreter habe die Gerüchte über eine Verschärfung der Restriktionen als "Geschwätz" und "völlig unbegründet" bezeichnet.  

Mehrere Quellen der Zeitung hätten erklärt, dass die Gerüchte möglicherweise auf eine Fehlinterpretation römischer Entscheidungen über bestimmte Gemeinschaften oder Institute zurückzuführen seien. Eine davon betreffe die Missionare der Göttlichen Barmherzigkeit in Südfrankreich. Derzeit hat Rom die Weihe von fünf Seminaristen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Es werde geprüft, ob es sinnvoll sei, den angehenden Priestern der traditionalistischen Gemeinschaft zu erlauben, die Messe in der vorkonziliaren Form zu feiern, wie es die Statuten der Gemeinschaft vorsehen. Nach dem Moto Proprio "Traditionis custodes" von 2021 kam es zu einer Einschränkung der Alten Messe durch Papst Franziskus. Priester, die nach dessen Veröffentlichung geweiht werden und nach dem Missale Romanum von 1962 zelebrieren wollen, müssen einen Antrag an den Diözesanbischof stellen. Dieser muss vor Erteilung der Erlaubnis den Vatikan konsultieren. 

Vorwurf an Vatikan-Vertreter

Dass die vorkonziliare Liturgie nicht bei allen Vatikanvertretern auf Wohlwollen stößt, unterstrich einem Medienbericht zufolge hingegen der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller bei einer Priesterweihe am Wochenende in der Nähe von Chartres. Der frühere Glaubenspräfekt warf hochrangigen Vertretern des Gottesdienst-Dikasteriums vor, alte Traditionen wie die vorkonziliare Liturgie zu verfolgen, weil sie darin "eine größere Gefahr für die Einheit der Kirche" sähen als in der "Neuinterpretation des Glaubensbekenntnisses". Müller berichtete unter anderem von einem Gespräch mit einem Vertreter des Gottesdienst-Dikasteriums, dem er von der Treue junger Katholiken zum Glauben bei der jüngsten Traditionalisten-Wallfahrt in Chartres berichtet habe. Der Vatikan-Vertreter habe Müller entgegnet, dies sei "überhaupt kein Grund zur Freude, da diese Heilige Messe im alten außerordentlichen lateinischen Ritus gefeiert wurde".  

Seit einigen Tagen kursieren in traditionalistischen Kreisen Gerüchte, der Vatikan wolle die Feier der Alten Messe weiter einschränken. Die Gerüchte wurden verstärkt, nachdem Papst Franziskus in der vergangenen Woche den Prior des "Instituts Christ König", Gilles Wach, in Audienz empfangen hatte. Das Institut feiert die Liturgie in der vorkonziliaren Form. Über den Inhalt des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt. Das Institut berichtete später, dass der Papst sie aufgefordert habe, an ihrem Charisma festzuhalten. (mtr)