Verfahren um verlustreichen Immobilienkauf des Vatikan in London

Päpstlicher Stabschef sagt vor Gericht zu Immobilien-Deal aus

Veröffentlicht am 06.07.2024 um 12:18 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Bei einem Immobilienkauf in London verlor der Vatikan vor ein paar Jahren sehr viel Geld. Ein Vatikangericht entschied, dass die Beteiligten in betrügerischer Absicht handelten. Nun wird die Sache auch noch in der britischen Hauptstadt verhandelt.

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Im Verfahren um einen verlustreichen Immobilienkauf ist der päpstliche Stabschef Erzbischof Edgar Pena Parra vor einen Londoner Gericht befragt worden. Laut dem Vatikan-Portal "Vatican News" legte der Geistliche am Donnerstag und Freitag vor dem High Court London erneut seine Sicht dar, nach der die Kirche bei dem Geschäft betrogen worden sei. Der Vatikan habe für viel Geld praktisch wertlose "stimmrechtslose Anteile" an der Immobilie erworben und sei damit in eine "Falle gelockt" worden.

Bei der Transaktion hatte der Vatikan in den Jahren 2018 und 2019 eine dreistellige Millionensumme eingebüßt. Einige an dem undurchsichtigen Geschäft beteiligte Vermittler und Berater sowie vatikanische Spitzenbeamte wurden im Dezember von einem Vatikangericht zu hohen Haftstrafen verurteilt. Unter ihnen war auch Pena Parras Vorgänger im vatikanischen Staatssekretariat, Kardinal Angelo Becciu.

Der Investmentberater Raffaele Mincione, der im Vatikan-Prozess eine Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren wegen Unterschlagung erhielt, strengte nun seinerseits in Großbritannien einen Zivilprozess gegen den Vatikan an. Darin will er beweisen, dass er bei dem Immobiliendeal "in gutem Glauben" gehandelt und keine Straftat begangen habe. Die Verhandlung wird Montag fortgesetzt. (KNA)