Reliquie des bald Heiligen reist durch mehrere europäische Länder

Carlo Acutis' Herz kommt nach Deutschland – Pfarrer erwartet Andrang

Veröffentlicht am 17.07.2024 um 10:56 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Der Termin steht noch nicht fest, aber klar ist: Der als Teenager verstorbene Carlo Acutis wird heiliggesprochen. Ab Sonntag reist sein Herz in einem Reliquiengefäß unter anderem durch Deutschland. Ein Münchner Pfarrer rechnet mit vielen Gläubigen.

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Ende 2020 wurde der 2006 verstorbene italienische Teenager Carlo Acutis von der katholischen Kirche seliggesprochen. Seither ruht sein Leichnam in einem Glasschrein in einer Kirche in Assisi. Sein Herz wurde in ein kostbares Reliquiengefäß gefasst und reist eine Woche durch Deutschland, die Niederlande und Belgien. Zum Auftakt am kommenden Sonntag wird es in der Heilig-Geist-Kirche am Münchner Viktualienmarkt erwartet.

Acutis starb mit 15 Jahren in Mailand an Leukämie und war ein großer Verehrer der Eucharistie. Seine Heiligsprechung ist bereits beschlossen, der Termin steht noch aus.

Der Pfarrer von Heilig Geist, Daniel Lerch, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), er rechne am Sonntag bei der Abendmesse mit großem Andrang. Es berühre ihn immer wieder zu erleben, "wie gerade Jugendliche nach einem Segen mit unserer Reliquie des Seligen Carlo fragen". Seit einigen Jahren werde im nicht mehr benötigten Tabernakel eines Seitenaltars in Heilig Geist eine Reliquie aus Carlos Haaren aufbewahrt und nach Wunsch einzelnen Gläubigen zum Segen auf den Kopf gelegt.

"Echtes Vorbild" für junge Menschen

Der frühere Diözesanjugendseelsorger berichtete, wie sich seit drei Jahren in seiner Pfarrei eine Anbetungsgruppe formiere. Die 133 Mitglieder seien meist jung und hätten sich verpflichtet, jede Woche eine Stunde dafür einzusetzen. Den Seligen Carlo hätten sie zu ihrem Patron erwählt.

Lerch sagte, der "seiner Heiligsprechung harrende" Italiener sei für junge Menschen ein "echtes Vorbild", weil er so nah an ihrer Lebenswirklichkeit sei. "Er hat auch gern Playstation gezockt und Fußball gespielt, von solchen Heiligen haben wir nicht so viele", sagte der Pfarrer. Aus ganz Deutschland habe er Anfragen von Menschen erhalten, die sich am Sonntag mit der Herzreliquie einzeln segnen lassen wollten. Dies sei ab 19 Uhr möglich. Der Geistliche fügte hinzu, niemand sei zur Verehrung von Reliquien verpflichtet. Er selbst richte sich dabei an den Bedürfnissen einzelner Gläubiger aus.

Am Montag wird der Transporteur der Herzreliquie, Pater Marco Gaballo aus Assisi, nach Kloster Weltenburg weiterreisen. An den Feierlichkeiten dort will sich auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer beteiligen. Weitere Stationen in Deutschland sind die Clemens-Kirche in Berlin, der Kölner Dom sowie die Kirche Heiligkreuz Neugraben in Hamburg. (KNA)