Ruhige und angenehme Atmosphäre bei Veranstaltung

Kirchliches Podium zum Cologne Pride ohne Zwischenfälle

Veröffentlicht am 18.07.2024 um 13:14 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Kirche trifft queer: Eine zuvor in die Kritik geratene Veranstaltung der katholischen Kirche zum Christopher Street Day in Köln ist unerwartet friedlich über die Bühne gegangen. Stadtdechant Kleine spricht von einem offenen Austausch.

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Die umstrittene Podiumsdiskussion des katholischen Stadtdekanats Köln zum Cologne Pride ist nach Veranstalterangaben ohne Zwischenfälle verlaufen. "Ich bin mit dem Abend sehr zufrieden, weil es eine sachliche, auch mal persönliche und offene Diskussion war", sagte Stadtdechant Robert Kleine am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Seine Hoffnung, dass Menschen mit verschiedenen Meinungen in einen ruhigen Austausch kommen, habe sich verwirklicht.

"Ich glaube, dass alle mit einem jeweils anderen Blick auf die andere Position rausgegangen sind", bilanziert Kleine die Gesprächsrunde "God meets Gays" (deutsch: Gott trifft schwul) am Mittwochabend im Domforum. Es seien genauso queere Menschen, die unter Diskriminierung litten, dabei gewesen wie Menschen, die auf Bibelstellen gegen Homosexualität verwiesen hätten. Auf dem Podium saßen neben Kleine die Leiterin der Kölner Telefonseelsorge Annelie Bracke und die Travestiekünstlerinnen Julie Voyage und Cassy Carrington.

Positiv überrascht von ruhiger Atmosphäre

Er selbst habe deutlich gemacht, dass es darum gehe, alle Menschen so anzunehmen, wie sie sind; auch in ihrer Sexualität. "Jeder Mensch ist von Gott geliebt", sagte Kleine. "Ich habe außerdem natürlich die Lehre der Kirche dargestellt; habe gesagt, wo ich mir die ein oder andere Veränderung wünschen könnte; habe darauf verwiesen, dass es in der Weltkirche unterschiedliche Sichtweisen dazu gebe." Die ruhige und angenehme Atmosphäre bei der Diskussion hat Kleine laut eigener Aussage nach der Ereiferung im Vorhinein positiv überrascht.

Gegen das Engagement der katholischen Kirche rund um den Kölner Christopher Street Day läuft eine Petition auf der umstrittenen, intransparenten Plattform "citizengo". Die Unterzeichnenden fordern ein Einschreiten des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki, weil der CSD dem Glauben radikal zuwiderlaufe, indem er tagelang die Sünde feiere. Woelki wollte auf Anfrage der KNA kein Statement zu der Petition abgeben. Auch die Initiatoren äußerten sich nicht. Am Freitag wird sich der kirchliche Jugendchor Sankt Stephan mit Julie Voyage am Bühnenprogramm zum Cologne Pride auf dem Alter Markt beteiligen. Laut geltender katholischer Lehre ist es zwar keine Sünde, homosexuell zu empfinden. Gleichgeschlechtliche intime Handlungen seien aber "in keinem Fall zu billigen". Cologne Pride ist laut Veranstalter eine Demonstration von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Pansexuellen, Transpersonen und Intersexuellen sowie ihren Unterstützern. Höhepunkt des zweiwöchigen Programms ist die Parade zum Christopher Street Day am Sonntag. (KNA)