Zeitung sprach von Gotteslästerung

Imbisswagen "Abendmahl" erhält nach Kritik neuen Namen

Veröffentlicht am 22.07.2024 um 11:55 Uhr – Lesedauer: 

Saarbrücken ‐ In Saarbrücken sorgte ein Foodtruck für Aufsehen: Mit Bildern des letzten Abendmahls und Kelch und Brot als Logo verkaufte ein muslimisches Ehepaar Burger – das sorgte für Unverständnis. Nun reagieren die Betreiber auf die Kritik.

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Der Saarbrücker Imbisswagen "Abendmahl" erhält nach Kritik einen neuen Namen und ein neues Konzept. Am Wochenende teilten die Betreiber auf Instagram mit, dass der Foodtruck mit dem Namen "Abendmahl" für immer eingestellt wird. "Es tut uns von Herzen leid, wenn unser bisheriger Name religiöse Gefühle verletzt hat. Das war niemals unsere Absicht und wir bedauern die entstandenen Missverständnisse zutiefst", schreiben die Betreiber, ein muslimisches Ehepaar. Die "Saarbrücker Zeitung" hatte am Mittwoch über den neuen Imbiss berichtet und mit der Überschrift "Gotteslästerung? Neuer Imbiss 'Abendmahl' sorgt in Saarbrücken für Aufsehen" getitelt. Am selben Tag erläuterten die Betreiber bereits ihre Gestaltung: "Wir haben großen Respekt davor, dass Jesus im Islam als bedeutender Prophet verehrt wird, und haben daher bewusst respektvolle Darstellungen gewählt."

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Der Imbisswagen war mit Motiven von Jesus und seinen Jüngern beim letzten Abendmahl dekoriert. Als Logo wurden ein Kelch und ein Laib Brot verwendet. Die angebotenen Speisen trugen Namen wie "Himmlischer Klassiker", "Göttlicher Vegetarier" und "Mexikanischer Segen". Die Betreiber sagten gegenüber der Zeitung, dass sie mit der Gestaltung ausdrücken wollten, dass Essen mehr als eine Notwendigkeit sei. Es sei "eine Kunstform, die Menschen zusammenbringt". Das Abendmahl stehe dafür, sich Zeit für gemeinsames Essen und Austausch zu nehmen, "unabhängig von kulturellem oder religiösem Hintergrund". Essen sei "ein Akt der Liebe, des Teilens und des Zusammenkommens". Auf erste Proteste hin hatten sie erläuternde Aushänge ergänzt und Bildelemente überklebt, die Jesus und die Jünger mit modernen Speisen zeigen.

Nicht die erste Aufregung ums letzte Abendmahl

Die Betreiber kündigten nun an, ein neues Konzept zu entwickeln. In den Kommentaren des Instagram-Postings erhalten sie Zuspruch. So schreibt eine Kundin: "Och nö. Wegen eines Namens? Euer Essen war so lecker… wer bitte fühlt sich bei sowas angegriffen???" Wann der Foodtruck mit neuem Konzept wieder an seinen bisherigen Standort an einem Supermarkt im Saarbrücker Stadtteil Sankt Arnual zurückkehrt, ist noch nicht bekannt.

Schon vor zwei Jahren hatte eine Version des letzten Abendmahls für Aufsehen gesorgt: Ein Raki-Produzent aus dem nordrhein-westfälischen Eschweiler hatte online einen Werbespot für den Anis-Schnaps veröffentlicht. Darin geht den Jüngern der Wein beim letzten Abendmahl aus, Raki rettet aber die Zusammenkunft. Vor allem online wurde der Werbespot scharf als blasphemisch kritisiert. (fxn)