Regierung in Kiew würdigt humanitäre Hilfe des Vatikan

Kardinalstaatssekretär Parolin in der Ukraine: Wege zum Frieden öffnen

Veröffentlicht am 22.07.2024 um 17:06 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan-Staatssekretär Kardinal Pietro Parolin im Porträt
Bild: © KNA

Kiew/Vatikanstadt ‐ Seit Freitag hält sich Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in der Ukraine auf. Dort will er den vom Krieg betroffenen Menschen im Namen des Papstes die Nähe des Kirchenoberhaupts vermitteln; und möglichst Wege für ein Ende des Krieges finden.

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Der Chefdiplomat des Papstes, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, hat seine fünftägige Reise in die Ukraine am Montag fortgesetzt. Dabei standen laut dem vom Vatikanischen Staatssekretariat veröffentlichten Programm auch Begegnungen mit den "zivilen Behörden" an.

Er hoffe, durch seine Anwesenheit einen Beitrag dazu leisten zu können, "Wege des Friedens zu öffnen, Wege einer Lösung für diesen Krieg", sagte Parolin laut Vatikan-Medien (Montag). Er sei vor dem Hintergrund des Krieges auch im Land, um gemeinsam zu beten und Gott, dessen Möglichkeiten unbegrenzt seien, um Frieden anzurufen, erklärte er am Sonntag nach einem Besuch beim Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, in Kiew. Zuvor hatte er in seiner Predigt im Wallfahrtsort Berdytschiw die Bombardierungen in der Ukraine als "herzzerreißend" beklagt.

Regierungschef dankt dem Vatikan

Ministerpräsident Denys Schmyhal würdigte bei der Begegnung in Kiew, dass der Vatikan dem Land humanitäre Hilfe leiste. Kiew schätze sehr "die aktive Beteiligung des Heiligen Stuhls am Prozess der Rückführung deportierter ukrainischer Kinder und Kriegsgefangener", sagte Schmyhal nach Regierungsangaben dem Kardinalstaatssekretär.

Weitere Themen des Treffens waren demnach die Schaffung eines gerechten Friedens für die Ukraine und die Ernährungssicherheit. Schmyhal bedankte sich für Parolins Teilnahme an der Friedenskonferenz für die Ukraine im Juni in der Schweiz und die Hilfe bei der Behandlung ukrainischer Kinder, die Opfer des russischen Angriffs geworden sind. In diesem Zusammenhang habe der Regierungschef die Hoffnung geäußert, dass der Heilige Stuhl bei der Wiederherstellung der medizinischen Infrastruktur in der Ukraine mitwirke, hieß es.

Den Schmerz der Ukrainer teilen

Die Botschaft des Papstes, die er überbringe, sei eine Botschaft der "Nähe", so Parolin. "Der Papst hat diese in den letzten Jahren auf vielfältige Weise zum Ausdruck gebracht." So habe Franziskus am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom erneut um Frieden für die "gemarterte Ukraine" gebetet. Seine eigene Anwesenheit im Land solle dieser Nähe "etwas Lebendiges" hinzufügen, indem er den Schmerz der Ukrainer teile, aber auch möglichst einen Beitrag in Richtung Frieden leiste. Dies solle auch durch das Treffen mit den "zivilen Behörden" erfolgen, das für diesen Montag angesetzt war.

Der Kardinalstaatssekretär hält sich seit Freitag und noch bis Mittwoch in dem osteuropäischen Land auf. Auf dem Programm stehen Begegnungen mit Vertretern von Kirche, Zivilgesellschaft und Behörden in Lwiw (Lemberg), Berdytschiw, Odessa und Kiew. Offizieller Anlass war die große Abschlussmesse im Marienwallfahrtsort Berdytschiw, zu der Franziskus seinen Chefdiplomaten als Papstgesandten geschickt hatte. (KNA)