Italiener protestieren gegen Homo-Ehe
Unter dem Motto "Schützen wir unsere Kinder" richtete sich der Protest auch gegen die Genderlehre an Schulen. Die Demonstranten, darunter viele Familien und Jugendliche, waren aus ganz Italien angereist. Auf T-Shirts und Transparenten standen Slogans wie "Die Kinder zuerst" und "Keine Familie ohne Mama und Papa".
Konkret galten die Proteste einem Gesetzentwurf der Regierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Der Entwurf soll Ehen von Schwulen und Lesben ermöglichen und sie der traditionellen Ehe gleichstellen. Unter den Teilnehmern in Rom waren zahlreiche Mitglieder der konservativen und rechtsgerichteten Oppositionsparteien.
Maurizio Gasparri, langjähriger Minister unter dem damaligen Regierungschef Silvio Berlusconi und für dessen Partei Forza Italia im Senat, bezeichnete die Demonstration als beeindruckendes Signal an jene politischen Kräfte, "welche die Familie massakrieren wollen". Sie richte sich auch gegen Kirchenvertreter, die sich in Opportunismus flüchteten und damit die Botschaft von Papst Franziskus verrieten. Dieser habe sich in seiner jüngsten Enzyklika "Laudato si" noch einmal klar gegen gleichgeschlechtliche Ehen und die Genderlehre ausgesprochen.
Aus der offiziellen Kirche unterschiedliche Stellungnahmen
Der Gründer der Gemeinschaft "Neokatechumenaler Weg", Kiko Arguello, verwies auf einen Brief, den er vor kurzem dem Papst zu diesen Themen geschrieben habe. "Und der Papst hat mir geantwortet, als er vorigen Sonntag sagte es gebe Ideologien, die die Familien kolonisieren wollen und gegen die man vorgehen muss." Wer glaube, dass Franziskus solche Proteste nicht unterstütze, liege falsch.
Aus der offiziellen Kirche gab es vor der Veranstaltung unterschiedliche Stellungnahmen. Der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, Bischof Nunzio Galantino, sagte der Tageszeitung "La Stampa", Italiens Kirche unterstütze die inhaltlichen Anliegen der Demonstranten, jedoch nicht die Form des Protests.
Das Bistum Rom erklärte in einem Brief an seine Religionslehrer, es gehöre nicht zu den Veranstaltern, empfehle jedoch die Teilnahme. Der Päpstliche Familienrat bekundete Medienberichten zufolge ebenfalls seine Zustimmung zu dem Protest und wünschte den Veranstaltern "vollen Erfolg".
Unterdessen kritisierte das italienische Schwulennetzwerk Gaynet die Massendemonstration als "Festival der Homophobie". Aus der Demokratischen Partei von Ministerpräsident Renzi hieß es, die Forderungen des "Family Day" seien geschichtlich überholt. Der Schutz der Familie dürfe nicht mit der Diskriminierung von Minderheiten verwechselt werden. (KNA)