Mordkommission sucht Zeugen nach Todesfall auf Libori-Fest
Nach einem Todesfall auf einem der bundesweit größten Volksfeste, dem Libori-Fest in Paderborn, sucht die Mordkommission weiter nach Zeugen. Bisher gebe es allerdings keine neuen Erkenntnisse, sagte eine Sprecherin der Bielefelder Polizei am Montagmorgen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Am Tag zuvor hatte die Polizei gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Paderborn mitgeteilt, dass eine Mordkommission wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittele. Am Sonntag starb ein 71-Jähriger im Krankenhaus an seinen Verletzungen, die er sich laut Polizei bei einem Sturz bei einer Auseinandersetzung zugezogen haben soll.
Nach aktuellen Erkenntnissen soll sich am späten Samstagabend ein Streit zwischen einem 59-Jährigen aus Ludwigslust und dem 71-Jährigen aus Borchen zu einer körperlichen Auseinandersetzung entwickelt haben. Dabei soll der 71-Jährige von einem etwa zehn Zentimeter erhöhten Podest gestürzt sein und sich lebensgefährliche Verletzungen am Kopf zugezogen haben. In einem Paderborner Krankenhaus starb der Mann schließlich. Der 59-Jährige wurde nach seiner vorläufigen Festnahme entlassen.
Erzbischof Bentz reagiert
Als Reaktion betonte der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz den friedlichen Charakter der Veranstaltung. Libori stehe für Gemeinschaft, Vertrauen und Aufeinanderzugehen, so Bentz in einer am Montag verbreiteten Mitteilung. Bentz stimmt diese Gewalt am Fest des Stadtpatrons nach eigenen Worten nachdenklich. "Meine Gedanken und Gebete sind bei dem Verstorbenen und seinen Angehörigen", so der Erzbischof. Eigentlich sei Libori ein Fest des Friedens. "Es zeugt von einer starken Verbundenheit, die Jahrhunderte überdauert und sogar Kriege übersteht." Bentz hofft, dass dieser Geist wieder über den kommenden Tagen des Volksfestes stehen könne.
Am Wochenende hatte es zudem Warnungen vor einem vermeintlichen Sprengstoffanschlag beim Libori-Fest gegeben. Dazu gaben Polizei und Staatsschutz nach Überprüfung eines Verdächtigen jedoch Entwarnung. "Dennoch hinterließ die vermeintliche Gefahrenlage bei vielen friedlichen Besucherinnen und Besuchern Angst und Sorge", so Bentz. In den Sozialen Medien sei zudem eine Ausnutzung der Gerüchte erkennbar gewesen, Verunsicherung, Hetze und Fremdenhass zu schüren.
Das Libori-Volksfest hatte am Samstag begonnen und dauert noch bis Sonntag an. Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr nicht nur der Stadtpatron Liborius, sondern auch das Jubiläum der Bistumsgründung vor 1.225 Jahren. Bei dem Fest feiern Stadt und Erzbistum Paderborn immer Ende Juli mit Jahrmarkt, Gottesdiensten, Prozessionen und weiteren Veranstaltungen den heiligen Liborius (348-397). Zu den Feiern kommen regelmäßig mehr als eine Million Besucher. (tmg/KNA)
29.7., 12:30 Uhr: Ergänzt um Reaktion des Erzbistums.