Fälle in katholischem Jugendhaus in den 1970er Jahren

Bistum Erfurt will Missbrauch aufklären – Bitte um Mithilfe

Veröffentlicht am 29.07.2024 um 20:07 Uhr – Lesedauer: 

Erfurt ‐ In den 1970er Jahren wurde laut Bistum Erfurt ein Referent für Jugendarbeit in einem katholischen Jugendhaus Heiligenstadt sexuell übergriffig. Viele Betroffene hätten sich bereits gemeldet. Das Bistum sucht nun weitere.

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Um Missbrauchsfälle aus den 1970er Jahren aufklären zu können, bittet das Bistum Erfurt um Mithilfe. Dabei geht es gezielt um Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen im katholischen Jugendhaus Marcel Callo Haus in Heilbad Heiligenstadt, wie das Bistum am Montag mitteilte.

Im Fokus steht ein mittlerweile verstorbener Referent für Jugendarbeit. Von seinen sexuellen Übergriffen waren laut Bistum vermutlich zahlreiche Jugendliche betroffen. Einige von ihnen hätten sich bereits gemeldet. Das Bistum bittet alle weiteren Personen, die dazu beitragen können, das Geschehene umfassend aufzuklären, sich bei den Unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums zu melden.

Kommission befasste sich mit Übergriffen

Im Bistum Erfurt hat sich im Oktober 2021 eine Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen im kirchlichen Kontext konstituiert. Im Rahmen ihrer Arbeit hat sie sich unter anderem mit den Übergriffen in Heilbad Heiligenstadt befasst.

Aufgabe der Kommission ist es, unabhängig und transparent Tatsachen, Ursachen und Folgen des sexuellen Missbrauchs durch Kleriker oder sonstige Beschäftigte im kirchlichen Dienst zu erfassen. So sollen etwa Strukturen identifiziert werden, die den Beschuldigten ihr Handeln ermöglicht oder erleichtert haben. Zudem soll der administrative Umgang des Bistums mit Beschuldigten und Betroffenen beleuchtet werden.

Grundlage für die Berufung der Kommission ist eine Vereinbarung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und des damaligen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig. Die Kommissionen, die in allen Bistümern eingerichtet wurden, sind nicht Teil kirchlicher Strukturen und arbeiten weisungsfrei. (KNA)