Bayerns Innenminister nennt "Abendmahls"-Szene "extrem schlimmes Beispiel"

Herrmann zu Olympia: Mangelnder Respekt vor religiösen Überzeugungen

Veröffentlicht am 02.08.2024 um 13:56 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Für Bayerns Innenminister hat die Olympia-Eröffnungsfeier die Grenze zur Verunglimpfung des christlichen Glaubens überschritten. Joachim Herrmann sieht darin eine Gefahr für "den inneren Frieden in unserem Land" – und kritisiert die queere Community.

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Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (CSU) sieht in der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele eine Friedensgefahr. "Dieser Auftritt mag vom Recht auf Kunst- und Meinungsfreiheit gedeckt sein. Aber es ist ein extrem schlimmes Beispiel für mangelnden Respekt vor der religiösen Überzeugung anderer. So etwas gefährdet den inneren Frieden in unserem Land", sagte Herrmann in einem am Freitag veröffentlichten Interview des katholischen Magazins "innehalten" aus München.

Bei der Zeremonie hatten vor einer Woche in Paris Dragqueens mit Tänzern und Performern eine Szene dargestellt, die viele Menschen an Leonardo da Vincis Gemälde "Das letzte Abendmahl" erinnerte. Kirchenvertreter kritisierten dies. Die Veranstalter erklärten, es habe sich nicht um eine Darstellung des Abendmahls, sondern eine Szene aus der griechischen Mythologie gehandelt. Man habe keine religiöse Gruppe verunglimpfen wollen.

Kritik an queerer Community

Auf die Frage, ob die Grenze zur Verunglimpfung des christlichen Glaubens überschritten worden sei, sagte Herrmann: "Ich finde schon. Gerade die sogenannte queere Community beansprucht maximale Toleranz gegenüber sexueller Vielfalt und Respekt vor unterschiedlichsten Weltanschauungen und Lebensformen. Wenn ich diese Toleranz einfordere, kann ich nicht zugleich das Christentum in dieser Art und Weise verspotten."

Der Minister fügte an: "Es ist unglaubwürdig, ganz bewusst das Abendmahl als sexualisiertes Trinkgelage zu inszenieren und dann zu behaupten, eine Verletzung religiöser Gefühle habe man nicht gewollt. Wie ungeheuer sensibel reagieren diese Leute, wenn jemand ihre vermeintlich geschlechtergerechte Sprache infrage stellt oder die zahlreichen beliebigen geschlechtlichen Orientierungen nicht sofort versteht." – Mit dem englischen Wort queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt.

Appell zu Toleranz – auch in Israel

Im Zusammenhang mit Abschiebungen ergänzte der Minister: Wenn Ämter und Gerichte entschieden, dass es für jemanden keinen Asylanspruch gebe, müsse man das annehmen. "Das ist eine rechtsstaatliche Entscheidung, die zu respektieren ist – das kann ich dann nicht einfach als herzlos bezeichnen."

Weiter mahnte Herrmann religiöse Duldsamkeit in der Gesellschaft an, denn gerade der Antisemitismus wachse. "Wir müssen überall für ein Mindestmaß an gegenseitigem Respekt und Toleranz werben – was übrigens nicht in allen Ländern des Nahen Ostens und auch nicht von jedem Israeli gegenüber Christen gewährleistet ist." (KNA)