Umstrittener Wiederaufbau

Eröffnung von Garnisonkirchenturm hat Termin – AfD nicht eingeladen

Veröffentlicht am 06.08.2024 um 13:51 Uhr – Lesedauer: 

Potsdam ‐ Der Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam ist seit Langem umstritten. Nun ist der Termin für die feierliche Eröffnung des Turms fix. Die Stiftung Garnisonkirche markiert dafür und die Zukunft auch rote Linien.

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Am 22. August wird mit einem Festakt der wiederaufgebaute Turm der Garnisonkirche in Potsdam eröffnet. Geplant ist eine Festansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der neue Erinnerungs-, Kultur- und Bildungsort ist ab tags darauf für Publikum geöffnet. Es gibt unter anderem eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes sowie eine barrierefreie Aussichtsplattform "Potsdam Panorama" in 57 Metern Höhe.

Landtagsabgeordnete der AfD seien zur Eröffnung explizit nicht eingeladen, erklärte der Programmvorstand der Stiftung Garnisonkirche, Pfarrer Jan Kingreen, am Dienstag vor Journalisten in Potsdam. In Brandenburg wird die Partei als rechtsextremer Verdachtsfall beobachteten. Auch wer die Räume des Garnisonkirchenturms künftig nutzen will, müsse immer unterschreiben, dass er sich auf dem Boden des Grundgesetzes bewege, so Kingreen. Die Garnisonkirche sei kein öffentlicher Ort, sondern werde von einer Stiftung getragen. "Ich kann dort auch Leute rausschmeißen. Wir sind relativ laut in dem Beharren darin, dass wir auf dem Boden des Grundgesetzes stehen."

Umstrittenes Projekt

In Potsdam war das Bauprojekt seit Jahren umstritten, denn die Kirche galt als Symbolbau rechter Kräfte. Bekannt ist die Garnisonkirche vor allem durch den sogenannten Tag von Potsdam am 21. März 1933. Damals trafen sich Reichskanzler Adolf Hitler und Reichspräsident Paul von Hindenburg an den Grabstätten der preußischen Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große. Das Gotteshaus wurde 1945 durch Bomben zerstört, die Ruine 1968 auf Veranlassung der DDR-Behörden gesprengt. 2017 begann der Wiederaufbau des Turms nach barockem Vorbild.

Zum Bau erläuterte Stiftungsvorstand Peter Leinemann: "Der Neubau fand unter zwei Prämissen statt: Im Äußeren wollten wir so nahe wie möglich an das historische Vorbild herankommen, im Inneren ist alles neu." In den 38 Meter tiefen Gründungspfählen etwa sei eine Geothermieanlage zur Beheizung der Kirche eingebaut worden.

Insgesamt kostete der Neubau des Kirchturms inklusive der noch nicht installierten Turmhaube 42,5 Millionen Euro. 25 Millionen Euro stammen dabei vom Bund, fünf Millionen Euro aus kirchlichen Darlehen. Der Rest waren private Spenden. Für eine Fertigstellung des Baus werden noch rund fünf Millionen Euro benötigt. Ab dem 23. August kann der Turm für zwölf Euro Eintritt, ermäßigt sieben Euro, besichtigt werden. Der Besuch der Kapelle sowie von Bildungsveranstaltungen in der Kirche ist den Angaben zufolge gratis. (KNA)