Sachsen: Kritik an Wahlplakat mit gekreuzigtem Ministerpräsidenten
Der sächsische SPD-Landtagsabgeordnete und Theologe Frank Richter hat ein provozierendes Wahlplakat der Satirepartei "Die Partei" scharf kritisiert. Es zeigt eine Fotomontage mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) an ein überdimensioniertes Hakenkreuz gefesselt im grün-weißen Lendenschurz. Im Hintergrund klatschen Politiker der AfD Beifall, während sich CDU-Politiker desinteressiert verhalten. In der rechten oberen Ecke ist ein lachender Adolf Hitler zu sehen.
Gefesselt ist der Ministerpräsident auf der Abbildung mit seinem eigenen Geschlechtsteil. Darunter steht "Die letzten freien Wahlen in Sachsen" und "Bevor es zu spät ist. Die Partei Sachsen".
Richter nannte das Plakat am Freitag "geschmacklos, verletzend und peinlich". Der bildhafte Bezug zu dem gekreuzigten Jesus Christus sei bei dem Plakat unverkennbar, erklärte der religionspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion in seinem Wahlkreis in Meißen. Das Plakat sei nicht akzeptabel und müsse abgenommen werden. Es stoße Christinnen und Christen vor den Kopf. "Es verletzt ihre Gefühle. Es vergiftet den Wahlkampf", betonte er. Der Kommentar "Bevor es zu spät ist: Die Partei Sachsen" stelle deren Wahl auf eine Stufe mit der Rettung des Erlösers.
Kein Kommentar
Weder die CDU-Fraktion im sächsischen Landtag noch die Staatskanzlei in Dresden wollten sich zu dem Plakat äußern. Es gebe ein Abstandsgebot, öffentliche Behörden dürften nicht in den Wahlkampf eintreten, sagte Regierungssprecher Ralph Schreiber dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Dresden.
Die Satirepartei erklärte auf Instagram, was das Plakat mit dem Wahlkampf in Sachsen zu tun habe, "wissen wir auch nicht". Auf den ersten Blick erinnere es an eine ikonografische Kreuzigungsdarstellung. Der Mond scheine wie ein "Heiligenschein für den traurig schicksalsergeben blickenden CDU-Politiker am Kreuz". Während auf dem Plakat die AfD-Politiker im Hintergrund jubelten, schauten Unions-Politiker wie der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz und Altkanzlerin Angela Merkel "betreten zu". (epd)