Blutige Bibelgeschichten für Halloween
Nächstenliebe, Vergebung und die Herrlichkeit Gottes. Die Bibel ist voller positiver und lebensbejahender Botschaften. Aber an manchen Stellen werden die Erzählungen auch ganz schön brutal - und das sogar oft, um genau diese positiven Nachrichten zu vermitteln. Wir schlagen Ihnen für heute Abend eine etwas andere Gruselnacht vor. Zünden Sie sich eine Kerze an, ziehen Sie die Vorhänge zu, lesen Sie unsere Geschichten und lernen sie nebenbei noch etwas über die Bibel.
Hinweis: Hier wird der Stoff aus der Bibel nur als Grundlage verwendet. Alle Ausschmückungen sind frei erfunden.
Der blutverschmierte Stein
Den ganzen Tag über war es ungewöhnlich schwül: die Luft schwer vom Regen, der sich noch in den Wolken verbirgt und jederzeit auszubrechen droht. Ich bin noch beschäftigt, die letzten Reste der Ernte in einen kleinen Unterstand zu bringen. Ob mein Bruder gerade auch seine Herde in den Stall führt? Bestimmt, die Sonne steht schon tief über den Feldern und taucht sie in ein warmes Orange. Eigentlich ein Paradies, aber ich kann es nicht wirklich genießen. Ich fühle mich manchmal wie das schwarze Schaf der Familie. Schaut ihn euch an, den kleinen Ackerbauern, dessen Früchte nicht gut genug sind, um von Gott als Opfergabe angenommen zu werden. Bestimmt tuscheln sie hinter meinem Rücken über mich. Mein Bruder hingegen ist in allem, was er tut, perfekt. Ohne es bewusst wahrzunehmen, habe ich einen Weg in Richtung seines Stalls eingeschlagen. Vielleicht ist er auch gar nicht mehr da. Aber doch, da hinten! Schemenhaft sehe ich, dass er irgendetwas in den Fässern vor dem Eingang sortiert. Eine unfassbare Welle an Neid braut sich in mir zusammen. Ich komme ihm langsam näher. Ich bin leise, ich will jetzt nicht mit ihm reden. Er hört mich nicht und pfeift irgendein Lied. Ja, du kannst fröhlich summen, du wirst ja auch von allen geliebt. Wenn er nicht da wäre, wäre ich der Lieblingssohn meiner Eltern. Vielleicht würde Gott sogar meine Opfergaben annehmen. Die Wut tobt in mir. Ich kann vor lauter Adrenalin kaum noch klar denken. Mein Blick fällt auf einen schweren Stein. Dann ist in meinem Kopf plötzlich alles schwarz.
Erschrocken starre ich auf den Stein in meiner Hand. Das Blut tropft davon herunter. Ich weiß nicht, wie viel Zeit verstrichen ist. Waren es Sekunden, Minuten, Stunden? Die leblose Gestalt meines Bruders hängt in einem verstörenden Winkel über den Fässern. Das war ich nicht, ich kann das einfach nicht gewesen sein! Meine Brust schnürt sich zusammen, ich bekomme kaum noch Luft. Ich bin ein Monster! Mit einem dumpfen Geräusch fällt der Stein aus meiner Hand auf das trockene Gras. Vor meinen Augen sehe ich meine Eltern. Ich habe ihnen unglaublichen Schmerz zugefügt. Die Erkenntnis wiegt so schwer, dass ich sich nicht ertragen kann. Nur noch weg hier. Einfach rennen, rennen, rennen.
Der Spuk am rettenden Ufer
"Johannes, hol das Segel ein!" Panisch schlittere ich an das Heck unseres Schiffes. Die Gischt peitscht mir ins Gesicht und der Wind zerrt an meiner Kleidung. Seit Stunden irren wir schon durch dieses Gewitter, unser Boot ist nur noch eine Nußschale in den rauen Weiten der See. Und es wird immer schlimmer, das Steuerrad dreht sich unentwegt. Ich versuche, es festzuhalten, rutsche aber mit den nassen Händen immer wieder ab. Ich sehe Johannes, der jetzt auf dem zusammengeknüllten Segel sitzt und betet. Nur Jesus scheint ziemlich ruhig zu bleiben. Aber er ist sowieso anders als wir alle. Langsam wird auch die Sicht immer schlechter und die beiden verschwinden im Nebel. Es fühlt sich beinahe an, als wäre ich ganz alleine auf der Welt. Toste eben noch der Wind, so ist es jetzt plötzlich ganz still. Dann höre ich ein Rufen mitten in der Stille. "Hallo?" "Halloo?" Langsam erkenne ich wieder, wo wir sind. Unser Schiff ist anscheinend an einem kleinen Strand auf Grund gelaufen. Auf der Backbordseite hüpft am Boden ein Mann auf und ab und winkt. Bestimmt möchte er uns helfen!
Einer nach dem andern klettern wir über eine Strickleiter an Land. "Wie heißt du?", frage ich den Mann, der uns gerade noch so freudig begrüßt hatte. Jetzt bleibt er stumm und starrt uns nur an. Dann bittet er uns mit einer Geste, ihm zu folgen. Auch wenn es ein wenig aufgeklart hat, ist es immer noch diesig und wir können kaum zehn Meter weit sehen. Plötzlich verliere ich das Gleichgewicht. "Aua", rufe ich. Ich bin über einen Stein gestolpert. Einen ziemlich großen. Ich beuge mich hinunter und versuche zu entziffern, was darauf steht. Der Sand fühlt sich rau auf meiner Haut an, als ich versuche ihn von den Buchstaben zu vertreiben. "Hier ruht David der Tapfere". Wir sind auf einem Friedhof. Entgeistert sehe ich den Mann an, der uns hierhergelockt hat. Er starrt aus schwarzen Augen zurück. "Wwwas soll das? Wo sind wir?" Jetzt lächelt der Mann wie ein Irrer. Dann greift er sich einen Stein vom Boden und hebt ihn über seinen Kopf. Voller Angst taumle ich zurück. "Rennt weg, der Mann ist verrückt", rufe ich meinen Weggefährten zu. Doch der Mann richtet sich nicht gegen uns. Mit einem ekelhaften Geräusch, dass nur Haut hervorbringt, wenn sie reißt, schlägt er sich den Stein mit aller Kraft gegen den eigenen Körper. Immer und Immer wieder, dabei lacht er wie ein Irrer. Blut tränkt seine Kleidung rot. Simon rennt auf ihn zu: "Halt! Hör auf damit!" Er versucht ihm den Stein zu entreißen, aber er hat keine Chance. Dann höre ich ein Geräusch hinter mir. Jesus kommt aus dem Nebel auf uns zu geschlendert, als würde er einen Bummel auf dem Marktplatz machen. Aber allein seine Präsenz reicht aus und der Mann fällt vor ihm auf die Knie. Ich kann nicht hören, worüber sie sprechen, aber plötzlich ist die Luft voller Staub und die Erde bebt, unheimliche Schreie sind zu hören. Eine riesige Herde Schweine umzingelt uns und rennt dann wie verrückt weiter in Richtung Wasser. Ich weiß nicht, was hier genau passiert ist. Hat Jesus gerade seine Macht über die Dämonen bewiesen und den Mann befreit?
Tödliche Verführung
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich diesen Mann hasse. Wie er da sitzt, oder besser gesagt fast schon liegt in seinem roten Sessel und ihm das Fett der Keule, die er verspeist über das Kinn läuft. Immer wieder muss ich mich selbst daran erinnern, dass wir, meine Herrin und ich, aus einem Grund hier sind. Es fehlt nur noch die passende Gelegenheit… "Trink doch und sei vergnügt mit uns!", sagt er und ich sehe die Fleischstückchen mit Spucke ummantelt in seinem vollen Mund. Meine Herrin muss wohl ziemlich nachdenklich ausgesehen haben und er will sie mit seinen Worten ins Hier und Jetzt zurückholen. "Gern will ich trinken, Herr, denn ich habe in meinem ganzen Leben noch keine solche Ehre erfahren wie heute", sagt sie mit schmierigem Tonfall und führt das Glas zu ihren Lippen, die sie aber fest verschlossen hält. Mir wird fast selbst schlecht von ihrer heuchlerischen Stimme. Oder davon, dass der Mann ihr bedeutungsvoll zuzwinkert. Sie hat extra ihr reizendes Kleid angezogen. Je später der Abend wird, desto mehr Gäste verabschieden sich. Ich gieße dem Mann immer wieder Wein nach, er ist schon so betrunken, dass er das gar nicht mehr richtig merkt. Als alle anderen schon auf dem Weg nach Hause sind, gehe auch ich vor die Tür, wie ich es mit meiner Herrin besprochen habe. Sie ist nun allein mit ihm.
Neugierig lausche ich und versuche sogar, durchs Schlüsselloch zu schauen. Ich traue mich kaum zu Atmen aus Angst etwas zu verpassen. Dann höre ich es. Erst ein Schwerthieb und dann noch einer. Dann raschelt irgendetwas. Euphorie steigt in mir auf. Ich glaube, sie hat es geschafft, sie muss es einfach geschafft haben! Als meine Herrin die Tür aufmacht, falle ich ihr fast in die Arme, weil ich so nah am Türrahmen gelehnt habe. Sie schaut mich an – und nickt. Ich muss mich zurückhalten, kein Freudentänzchen aufzuführen. In ihrer Hand hält sie ein blutgetränktes dünnes Tuch. Dadurch schimmern die Umrisse eines Kopfes. Seine Augen starren mich leblos an. Ich meine fast, ein gewisses Erstaunen in seinem Blick zu erkennen. Schnell nehme ich ihr das Päckchen ab und stopfe es in meine Provianttasche. Ein Andenken… Erleichtert kichern wir, obwohl wir wissen, wie unangemessen diese Reaktion ist. Die ganze Anspannung der letzten Zeit fällt mit einem Mal von uns ab. Dann verschwinden wir durch die dunklen Straßen in die Nacht.
Das rote Festmahl
Solch ein rauschendes Fest haben wir schon lange nicht mehr gefeiert! Mein vorheriger Mann, der Bruder meines jetzigen, mochte es nicht, viele Leute in seinem Haus zu haben. Das kostet nur Geld, hat er immer gesagt. Gut, dass ich jetzt mit dem König zusammen bin. Der mag schöne Dinge mindestens so sehr wie ich. Und darum sitze ich nun hier, trage meinen besten Schmuck, mein schönstes Kleid und lausche der Musik. Wir sind mit Abstand das luxuriöseste Paar im Raum. Wie neidisch sie alle gucken. Nur meine Tochter zieht neben uns noch Blicke auf sich. Beim Tanzen bewegen sich ihre langen braunen Haare im Wind. Mein Mann schaut auch ganz fasziniert zu ihr hinüber. Dann winkt er sie zu uns. "Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre", verspricht er ihr. Ich habe ja gesagt, dass mein Mann genauso verschwenderisch ist, wie ich. Mir kommt da allerdings ein ganz anderer Gedanke. Schon lange hege ich einen Groll gegen einen Mann, der unter unseren Füßen im Kerker sitzt. Er hat kritisiert, dass der König mich geheiratet hat, obwohl ich doch die Frau seines Bruders war. Hat es dieser Halunke doch gewagt laut auszusprechen, was die Leute sowieso schon tuscheln. Ich hasse es, wenn die Menschen über etwas anderes als unseren Reichtum sprechen. Jetzt wird er dafür bezahlen! Mein Blick fällt auf den Esstisch und damit auf eine unfassbar alte und unfassbar teure Schale, auf deren Erwerb ich besonders stolz bin. Das ist einfach perfekt!
Wie erwartet fragt mich meine Tochter, was sie sich wünschen sollte. Ganz das brave Mädchen, zu der ich sie erzogen habe. Als meine Tochter den Wunsch laut verkündet, geht ein Raunen durch die Menge der Gäste. Mein Mann schaut nicht so begeistert, aber jetzt, wo alle den Wunsch gehört haben, kann er nichts mehr tun. Bevor unser Diener für die schmutzigen Angelegenheiten in den Kerker geht, drücke ich ihm noch schnell die teure Schale in die Hand. Das wird dem Ganzen ein besonderes Flair verleihen. Während wir auf die Rückkehr unseres Dieners warten, ist die Luft zum Schneiden gespannt. Warum dauert das so lange? Dann endlich, Schritte auf der Treppe. Als er in der Tür erscheint, ziehen einige Gäste laut die Luft ein. Dann hört man die Menschen wispern und tuscheln. "Sie haben es wirklich getan!". Zufrieden nippe ich an meinem Glas Wein. Mit einer Verbeugung präsentiert unser Diener den Kopf meines Feindes. Wie ein Brathähnchen thront er in meiner geliebten Schale, das aus der Halswunde sickernde Blut füllt sie mehr und mehr. Bald sieht es so aus, als würde er in seinem eigenen Blut ertrinken. Dabei ist er ja schon tot. Ich lächle. Was für ein wundervolles Fest!
Lösung
Der blutverschmierte Stein = Kain und Abel.
Neid führt zu grausamen Taten, aber Gott lässt uns nicht alleine, nicht mal jene, die sie begangen haben.
Der Spuk am rettenden Ufer = Der Besessene von Gerasa
Jesus rettet einen Mann vor den Dämonen.
Tödliche Verführung = Judith und Holofernes
Judith tötet Holofernes, um ihr Volk aus der Unterdrückung zu retten.
Das rote Festmahl = Die Enthauptung von Johannes dem Täufer
Johannes der Täufer ist ein Vorbild, weil er für Gottes Wort trotz Gefahr eintritt.