Andere Länder, andere Entourage

Papst reist mit verändertem Personal durch Asien und Ozeanien

Veröffentlicht am 03.09.2024 um 12:31 Uhr – Von Severina Bartonitschek (KNA) – Lesedauer: 

Jakarta ‐ Geht der Papst auf Reisen, begleitet ihn stets eine Entourage. Viele Gesichter sind bekannt. Doch bei seiner längsten und wohl kräftezehrendsten Auslandreise nach Asien und Ozeanien gibt es personelle Veränderungen.

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Einen diesig-grauen Schleier durchbricht die blaue ITA-Maschine am Dienstagmorgen: Papst Franziskus ist im Landeanflug auf Jakarta. Die indonesische Metropole ist das erste Ziel der bislang längsten Auslandsreise des Papstes. Bis zum 13. September folgen Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Eiliger als sonst, aber freudig grüßt Franziskus während des Fluges die mitreisenden Journalisten sowie seine Entourage. Deren Zusammensetzung hat sich bei diesem kräftezehrenden Trip jedoch stark verändert.

Kurzfristig musste Franziskus auf seine "Nummer zwei" verzichten. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ist nach dem Tod seiner 96-jährigen Mutter am Sonntag in die norditalienische Heimat gereist. Dort wird er die nächsten Tage mit seiner Familie verbringen.

Nur ein Kurienkardinal an Bord

So verbleibt von den ohnehin nur zwei eingeplanten Kurienkardinälen lediglich einer: der gebürtige Philippiner und vatikanische Missionsbeauftragte Luis Antonio Tagle. Bei dem Besuch im mehrheitlich muslimischen Indonesien ist der für den interreligiösen Dialog zuständige Kardinal Miguel Angel Ayuso nicht mit an Bord – wohl aus gesundheitlichen Gründen. Ebenso fehlt der Schweizer Kardinal und "Ökumene-Minister" Kurt Koch. Zum Vergleich: Bei der letzten längeren Auslandsreise in die Mongolei vor einem Jahr begleiteten den Papst fünf Kardinäle. Dennoch gibt es auch bekannte Gesichter an Bord, so etwa den Jesuiten Antonio Spadaro, seit einem Jahr Untersekretär im Dikasterium für Kultur und Bildung.

Mehr Unterstützung

Anders als sonst erhält Franziskus für die aktuelle Reise weitere persönliche Unterstützung. Zum ersten Mal begleiten ihn seine beiden Privatsekretäre Fabio Salerno und Daniel Pellizzon. Die Priester sind in ihren 40ern, deutlich jünger als die meisten Kurienchefs.

Bild: ©Lola Gomez/CNS photo/KNA (Archivbild)

Wegen des Tods seiner Mutter nicht mit auf der Papstreise: Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Alle paar Jahre tauscht Franziskus – im Gegensatz zu seinen Vorgängern – seine persönlichen Assistenten aus; wohl um zu verhindern, dass ein Mitarbeiter in seinem Umfeld zu viel Einfluss gewinnt, wie etwa Georg Gänswein bei Benedikt XVI. oder Stanislaw Dziwisz bei Johannes Paul II.

Der aus dem süditalienischen Kalabrien stammende Vatikandiplomat Salerno arbeitet seit 2020 an der Seite des Papstes. Der Argentinier Pellizzon ist erst seit einem Jahr als Privatsekretär beschäftigt. Zuvor arbeitete er in einer Pfarrei in dem Stadtteil von Buenos Aires, in dem Jorge Mario Bergoglio, seit März 2013 Papst, aufgewachsen ist.

Abschied eines bekannten Gesichts

Für einen besonders bekannten Papstbegleiter war kürzlich Schluss: Sandro Mariotti, der hochgewachsene Kammerdiener des Kirchenoberhaupts, der den Rollstuhl schob, Rosenkränze anreichte und Franziskus beim Aufstehen half, trat nach zwölf Jahren einen anderen Posten im Vatikan an. Seinen Platz als Kammerdiener hat Daniele Cherubini eingenommen, der zuvor beim vatikanischen Gesundheitsfonds gearbeitet hatte.

Er begleitet den Papst genauso wie ein Arzt und eine Krankenschwester. Trotz langer Reise in ungewohntem Klima, mit großen Zeitverschiebungen und hohem Alter bleibt beim medizinischen Personal alles wie gehabt. Laut Vatikan wurden keine zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Bleibt zu hoffen, dass sich kein grauer Dunst auf den zurzeit guten Zustand des 87 Jahre alten Pontifex legt.

Von Severina Bartonitschek (KNA)